Horst Bosetzky



Fahnenflucht (Berlin)
(Febr. 13 - Gmeiner Verlag - 271 S. - ISBN 978-3839214039 / 9,99 €)

Berlin im Jahre 1917. Es gibt Massenstreiks gegen den Krieg und Hunger, auf den Märkten werden Stände gepländert, Schwarzhändler erzielen Höchstpreise. Um nicht an der Front verheizt zu werden, desertiert der junge Friseur Louis Maleike, verkleidet sich als Frau und lebt als Louise Schulz in einem kriegsbedingt geschlossenen Herrenfrisiersalon. Als ein Mord geschieht, gerät Louise alias Louis unter Verdacht und muss untertauchen. Kommissar Fokko von Falkenrhede heftet sich an seine Fersen.

Anmerkung:

Autor Horst Bosetzky lässt seinen Krimi während des Ersten Weltkrieges im Jahr 1917 in Berlin spielen. An allen Ecken und Kanten spüren die Bürger den Krieg. Lebensmittelmarken sind im Umlauf, die Männer an den Fronten und Frauen übernehmen deren Arbeit, auch in Munitionsfabriken. Und in diese üblen Zeiten fällt der Mord an eine Hausbesitzerin. Für die Ermittler keine einfache Aufgabe. Der Autor ist sehr bemüht die Zeit dem Leser nahe zu bringen, so wird täglich aus der Zeitung berichtet und die Berliner-Mundart kommt auch nicht zu kurz.

In Berlin wird die Hausbesitzerin Hertha Theuerkauf als vermisst gemeldet. In Stettin machen Eisenbahner in einem Weidenkorb eine grausame Entdeckung: zusammengeschnürt liegt darin eine weibliche Leiche. Kriminalkommissar Fokko von Falkenrehde muss mit seinem Chef, Dr. Hoppe nach Stettin fahren, um die Identität und Todesursache klären. Es ist Hertha Theuerkauf, der mit einem Rasiermesser die Kehle durchgeschnitten wurde.

Zurück in Berlin nimmt Fokko von Falkenrehde mit seinem Kollegen Hermann Markwitz die Ermittlungen auf. Sie wandern auf den Spuren der Ermordeten und finden unter den Mietern schon bald einen Verdächtigen. Doch auch ein Frisörsalon rückt immer mehr in den Mittelpunkt. Der Inhaber Ludwig Woytasch befindet sich zwar an der Front, doch seine Verlobte Anna Venzlaff führt das Geschäft weiter und verstrickt sich immer mehr in Lügen. Gefahndet wird auch nach dem Lehrling Louise Schulz, die kurz nach der Tat verschwand. Viele Ansatzpunkte für die Ermittler, aber wenig wirklich greifbares.

Guter Krimi mit viel Berliner Flair. Empfehlenswert!

(22.02.12) ****




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