(März 2010 - Ars Vivendi Verlag - 176 S. - ISBN-13: 978-3869130316 / 14,90 €)
Er ist Kriminalautor mit einer ganz besonderen Begabung. Er macht aus unaufgeklärten Fällen Romane und entdeckt im Schreiben die Wahrheit. Die Tastatur seines Computers offenbart ihm Täter und Motive. Georg Händel hat jedoch eine Schwäche: Er kann den Anblick von Blut und Leichen nicht ertragen. Und eigentlich mag er keine Krimis. Als er in eine Wohnung in Berlin zieht, wird er in eine Serie mysteriöser Morde verwickelt. Der Täter vergräbt seine Opfer auf Fußgängerinseln. Ein Fall, wie ihn sich sonst nur Krimiautoren ausdenken. Georg Händel wäre also der ideale Täter. Eine scharfsinnige Parodie auf genreübliche KrimiKlischees und ein höchst amüsantes literarisches Verwirrspiel.
Möchte man Autor Gunter Gerlach und die genauen Hintergründe zu diesem Buch erfassen, sollte man es zweimal auf die Leseliste setzen. Er schreibt irgendwo zwischen schwarzem Humor, Bissigkeit und Sex. Bewundernswert ist es, dass es am Ende wirklich eine Lösung gibt, die auch den Leser zufrieden stellt. Dennoch sind einige Textpassagen nur schwer nachvollziehbar.
Autor Georg Händel wird engagiert sich um die tote Freundin von Daniel Landau zu kümmern. Auch nach einem Jahr gibt es keine Aufklärung des Mordes an der jungen Frau, dafür zwei weitere Opfer die auf Verkehrsinseln begraben wurden. Georg Händel bekommt es ab diesem Moment mit skurrilen Menschen zu tun. Da ist Wuh, bei dem man auf einem Friedhof seine Beziehung begraben kann, die Journalistin Sabine Weber und ein Trittbrettfahrer. Dazu macht sich der Schriftsteller seine eigenen Gedanken und am Ende ist er der Lösung viel zu Nahe gekommen...
Fazit: ein etwas anspruchsvoller Krimi. Durchaus lesenswert.
(13.07.11) ***+
(Jan. 07 - Edition Nautilus - 61 S - ISBN 9783894015411 / 4,90 €)
Ebbe und Valerian sind zwei Knastbrüder, die gerade mal wieder die süße Luft der Freiheit schnuppern dürfen. Prompt machen sie sich auf den Weg zum nächsten Coup. Doch schon im Zug werden sie selbst bestohlen. Kaum angekommen finden sie ihren Partner ermordet auf. Die Wohnung, in der sie abtauchen, wird aufgebrochen und ausgeraubt. Sie sind pleite und der Plan für den genialen Coup bleibt unauffindbar. Da taucht Maria auf, und das Blatt wendet sich.
Die Gesamtheit des Plots kann man bedenkenlos als grotesk und skurril bezeichnen. Die Protagonisten wirken einfältig und doch wieder sehr raffiniert, so dass die gesamte Story sehr verzwickt und verwickelt ist. Für nur 61 Seiten ist das schon eine Leistung, und dennoch fehlt dem gesamten Projekt der genaue Zusammenhang. Vieles muss der Leser sich selbst zusammenreimen. Fazit: Kurzkrimi mit komplizierten Persönlichkeiten.
Die Leistung des Verlages Edition Nautilus und Kaliber.64 mit * Stern. Das Preis- Leistungsverhältnis ist katastrophal. Für gerade mal 64 Seiten zahlt der Leser 4,90 € (in der alten Währung fast 10,00 DM). Meiner Meinung nach nur eine Serie für reiche Leser. Bislang sind 9 Kurzkrimis erschienen. Wer alle gekauft hat ist bei 45,10 €. Das Buch dürfte nicht mehr als 2 - 2,50 € kosten. Somit ist diese Edition als "uninteressant" einzustufen.
zur
Geschichte:
Ebbe (Eberhard) und Blume (Valerian) steigen in den Zug
nach Esslingen ein. Ihr Freund Rolf Winter hat einen
tollen Plan. Auf der Fahrt überleben sich die beiden
welche Art von Tätigkeit sie aufnehmen könnten und
dabei ihre Knasterfahrungen mit einbringen. Als sie in
Esslingen ankommen, ist Rolf nicht da. Dafür geraten sie
fast in eine Polizeikontrolle, denn im Zug war ein Dieb.
Der auch die erfahrenen Knastbrüder bestohlen hat. Ohne
Papiere, ohne einen Pfennig geht es zur Wohnung von Rolf.
Den finden sie tot im Bett. Und nun? Was ist mit dem
tollen Plan für einen Bankraub? Sie haben kein Geld und
können nicht fort, also quartieren sie sich beim Toten
ein. Dann taucht Rolfs Freundin Maria auf... und mir ihr
begeben sie sich auf Spurensuche...
(06.02.07) ***
(erschienen Okt. 04 - Hamburger Abendblatt (schwarze Hefte) - 63 S - ISBN 3921305551 / 3,00 €)
Harry Willich ist Familientherapeut mit einer Praxis in Bergedorf. Als er eines Tages in einem Kanal eine Leiche treiben sieht, fällt der Verdacht eigenartigerweise auch auf ihn. Harry macht sich so seine Gedanken. Was ist mit der Frau, die zu ihm in die Therapie kommt und fürchtet, von ihrem Mann umgebracht zu werden? Hat sie sich präventiv gerächt? Die Lösung, auf die Harry schließlich stößt, überrascht auch ihn.
Dieser kleine Kurzkrimi enthält zwei unabhängig von einander begangene Verbrechen. Der Hauptprotagonist bezieht auch gleichzeitig die Position als Ermittler, denn die Kripo tritt nicht so oft in Erscheinung. Dem Kurzkrimi fehlt es an Spannung, er ist flach geschrieben und mühsam erzählt. Zum Schluss ist der Leser dankbar, dass es nur 63 Seiten waren. Fazit: flacher Krimi
zur Geschichte:
Harry Willich wird von seiner Sprechstundenhilfe
angerufen. Olga Harms bittet dringend um einen Termin.
Sie fürchtet von ihrem Mann ermordet zu werden. Harry
fährt mit seinem Auto und sieht unten am Hafen eine
Leiche im Wasser treiben. Ein Fremder hilft ihm noch die
Leiche ans Ufer zu ziehen, dann ruft er die Polizei.
Somit gerät er in Mühle der Gesetzgeber. Zuerst nur als
Zeuge. Nachmittags erscheint dann nochmals die Kripo. Der
Tote heißt Werner Schneider und hatte 40.000 DM für
einen Autokauf bei sich. Wo ist das Geld? - Seine neue
Patientin ist schwierig. Gibt einen falschen Namen und
eine falsche Adresse an. Ihr Mann trinkt, ist aber zu
keiner Therapie bereit. Steckt hier noch ein Geheimnis.
(11.11.04) ***