Frank Göhre

1943 geboren, ist ausgewiesener St.-Pauli-Kenner. Seine Kiez-Triologie (u.a. "Der Tod des Samurai")
machte ihn bekannt, später schrieb er Drehbücher fürs Fernsehen (u.a. "Tatort") und fürs Kino
("St. Pauli Nacht", Regie Sönke Wortmann). Frank Göhre ist Träger des Deutschen Krimipreises.

Der Auserwählte
(Juli 10 - Pendragon Verlag - 256 S. - ISBN-13: 978-3865322029 / 9,95 €)

Eloi Der Auserwählte ist gelinkt worden. Nun schuldet er David Geld. Drogengeld. Der illegal in Hamburg lebende Afrikaner gerät mächtig unter Druck. Und plötzlich ist Eloi verschwunden. Gekidnappt. Welche Rolle spielt Elois Mutter bei dem Verbrechen? Liegt der Schlüssel zur Aufklärung in ihrer bewegten Vergangenheit, die sie Ende der 80er Jahre auf eine kanarische Insel führte? Auf der Sonneninsel herrschte ein genialer Erzieher über eine Gruppe höriger Anhänger. Und Elois Mutter war seine Gespielin. Jetzt geht es um Geld um sehr viel Geld. Aber auch um Gerechtigkeit, Schuld und Sühne aus scheinbar längst vergangener Zeit ...

  Anmerkung:
Sich mit Frank Göhre und seinen Krimis zu befassen bedeutet immer, tief in den Text einzudringen, denn irgendwo dahinter lauert die Story. Auch diesmal springt der Autor zwischen den Handlungsorten hin und her, Zeiten verschieben sich, nur die Akteure bleiben dieselben. Aus Kindern werden Jugendliche, Jugendliche Erwachsene. Das macht es auch oftmals so schwer dem Plot zu folgen, eine klare Abgrenzung fehlt. Am Ende steht der Leser alleine mit der Geschichte, so wie es kaum einen Anfang gab gibt es auch kein Ende. Alles offen.

Eloi wird in Drogengeschäfte verwickelt und hat plötzlich Schulden. Nur wenig später wird er entführt und von seiner Mutter werden 5 Mio. gefordert. Während seiner Gefangenschaft erfährt er einige Wahrheiten die ihm bislang verschwiegen wurden. Bettina versucht sich die Entführung zu erklären und denkt an ihre Zeit in Holland und auf Gomera. Welchen Geist aus der Vergangenheit hat sie heraufbeschworen? Ist es eine späte Rache, weil sie die Gemeinschaft verließ und in ein bürgerliches Leben zurückkehrte? Sie möchte nur Eloi zurück...

Fazit: tiefliegende Story mit Auslandsaufenthalt

(01.11.10) ***+

   
Die toten Augen vom Elbstrand (Hamburger Kurzkrimi)
(erschienen Juni 03 - Hamburger Abendblatt (schwarze Hefte) - 63 S - ISBN 3921305152 / 3,00 Euro)

Unglaubliches ereignet sich in Hamburg: Dr. Mabuse ist zurück, auferstanden von den Toten. Was die Polizei anfangs nicht wahrhaben will, bestätigt sich auf grausige Weise - schrechlich zugerichtete Leichen sprechen eine unmissverständliche Sprache. Als Dr. M.A. Buse betreibt der Unhold eine therapeutische Praxis. Doch seine Ziele dienen nicht dem Wohle der Menschen...

  Anmerkung:
Vielleicht sind 63 S. manchmal auch ein bisschen zu kurz. Der Krimi ist verworren, unvorstellbar und springt ständig hin und her. Teilweise hatte ich als Leserin den Eindruck, dass die Texte keinen Sinn ergeben oder die Handlungen von weit her geholte worden waren. Schade...

Jenny, Studentin aus New Jersey ist mit ihrem Freund Sven unterwegs. Sie steigen in eine Kanalisation und in irgendeiner Ecke leuchten plötzlich grüne Augen. Jenny erstarrt, Sven bricht zusammen. - Kriminalhauptkommissar Paulsen befindet sich am Fundort von 2 Leichen am Elbstrand. Sven Jacobs und Wolfgang Köhler. Die Augen sind matsch. Die junge Frau, dabei handelt es sich um Jenny, befindet sich im Krankenhaus und ist völlig verstört. - Filialleiter Peters schreit seinen Mitarbeiter Thies an. Der hat an einen Herrn Köhler 500.000 in bar ausgezahlt. - Paulsens Tochter Nina, spaziert bei Vollmond auf dem Dach... - Ein Fernsehsender möchte die Quoten verbessern und stellt Jenny als Psychopathien dar. - Anja Paulsen, Ex-Frau des Kommissars ist Patientin von Dr. M.A. Buse und lebt ihr Sexualleben aus... - Tja und aus all diesen Ereignissen und weiteren Toten ergibt sich ein Motiv aus grauer Vorzeit...

(28.11.03) **

   
Hauptbahnhof Mord
(erschienen März 02 - Hamburger Abendblatt (schwarze Hefte) - 63 S - ISBN 3921305284 / 3,00 Euro)

Als Bettina Breuer, Ermittlerin bei der Hamburger Kripo, das tote Mädchen sieht, ist ihr schnell kar; Würgemale am hals, bei den Kollegen bekannt, eine Drogenkarriere auf dem Bahnhofsvorplatz, Prostitution inklusive. Kurz darauf wirft sich ein Jugendlicher vor die einfahrende U-Bahn an der Station Hauptbahnhof Nord. Dort starb auch das Mädchen. Ein Zufall? Bettina Breuer glaicht nicht an Zufälle.

  Anmerkung:
Auch mit diesem Kurzkrimi konnte der Autor mich nicht überzeugen. Es fehlt an Spannung, die meisten Informationen erfolgen protokollarisch und jede Person (vom Ermittler über Opfer zum Täter) haben ein unbewältigte Vergangenheit. Das nervt.

Eine Tote am Hauptbahnhof ist der neue Fall für die Ermittlerin der Kripo Hamburg Bettina Breuer. Kerstin Plummer, gerade 16 Jahre alt wurde erwürgt. Im Hauptbahnhofbereich war sie bekannt, da sie für ihre Drogensucht Anschaffen ging. Die erste Spur führt zum Freund Simon Petschul. Gerade 22 Jahre alt, aber bereits ein Wrack. Er war kein Freier, sondern wirklich ein Freund. - Weitere Ermittlungen führen Bettina Breuer zu einem Selbstmord am gleichen Gleis vor ein paar Monaten. Hendrick Derbrück war der Ex-Freund von Kerstin Plummer und stürzte sich vor U-Bahn. - Als kurze Zeit später auch Simon erwürgt aufgefunden wird, scheint das Rätsel unlösbar. Oder doch nicht?

(22.01.04) **

   

Anthologien:

Günther Butkus &
Jobst Schlenndorf (Hg.)
Schöner Morden im Norden Febr. 12 Pendragon Verlag Weg von der Insel ***+
Jürgen Alberts (Hg.) Morden im hohen Norden Sept. 06 Heyne Verlag Mutters Tag ***
Volker Albers (Hg.) Mordsjubiläum Aug. 03 Scherz Verlag Böse Bescherung ****
Volker Albers (Hg.) Tod am Kai Mai 03 rororo Verlag Ein Schiff wird kommen...  

 

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