Jörg Gustmann



Rassenwahn (Hamburg)
(Juli 12 - Gmeiner Verlag - 567 S. - ISBN 978-3839213322 / 12,90 €)

Eine ungewöhnliche Mordserie erschüttert Hamburg. Fünf Menschen, die 70 Jahre zuvor in einem Lebensbornheim der SS zur Welt kamen, sterben. Kommissar Martin Pohlmann nimmt die Ermittlungen in einer Anstalt für psychisch kranke Menschen auf. Die Spur führt zu zwei hochbetagten Nazis, die bereits seit 60 Jahren hätten tot sein müssen: verurteilt und hingerichtet als Kriegsverbrecher und Massenmörder. Kann Pohlmann den Serienmörder stoppen und wird die Justiz endlich für Gerechtigkeit sorgen?

Anmerkung:

Emilie Braun lebt in der Psychiatrie und begeht erneut Suizid. Doch wie immer wird sie rechtzeitig gefunden und ist unendlich traurig, dass sie noch lebt. Doch diesmal ist alles anders: Kriminalkommissar Martin Pohlmann, der gerade nach einer zweijährigen Auszeit zurückgekommen ist, steht vor ihr und nimmt ihr persönlich es Buch mit. Obwohl Pohlmann diese Umgebung hasst, sogar den Menschen, der vor ihm angebunden im Bett liegt, beginnt damit eine packende Aufarbeitung der Vergangenheit.

Autor Jörg Gustmann widmet sich in seinem Buch einem Thema, dass für viele Menschen eine schmerzliche Erfahrung geworden ist. Lebensbornkinder, gezüchtet für die Arierrasse, ohne Wurzeln aufgewachsen, oftmals dadurch schwer traumatisiert. Dazu gehört auch seine Hauptprotagonistin Emilie Braun.

Vor zwei Jahren führen sechs Menschen unter der Obhut von Professor Hans Keller einen Prozess gegen Deutschland und scheitern kläglich. Zwei Jahre später erschießt sich der Professor und soll jetzt in einer Feierstunde für sein Lebenswerk geehrte werden. Doch ist dieser Mann diese Ehrung wert. An den Leiter der Kripo, Conrad Lorenz, wird der Auftrag erteilt, ob der Professor ein Mörder ist. Für ihn kommt nur ein Mann in Frage: Martin Pohlmann mit seiner besonderen Arbeitsweise, seinen Bauchgefühlen.

Jetzt lässt der Autor Fronten entstehen: die Steine- und Knüppelwerfer, die etwas zu verbergen haben und die leidgeprüften Opfer die nach ihren Wurzeln suchen. Zwischen diesen Fronten steht Pohlmann und ein bestialischer Mörder, der den Auftrag hat die Vergangenheit im Dunkeln zu lassen.

In einigen Passagen kommt dieser Plot an einen Thriller heran und ist nicht unbedingt etwas für schwache Nerven.

Ausgezeichnet geschrieben und lebensnah erzählt. Sehr empfehlenswert!

(06.02.12) *****



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