Volker Klüpfel - Michael Kobr

Seegrund (Allgäu-Krimi)
(erschienen Sept. 06 - Piper Verlag - 344 S - ISBN 3492049540 / 14,00 €)

Statt Kässpatzen essen zu dürfen, muss Kluftinger seinen neuen Fall lösen: am Alatsee bei Füssen macht er eine schreckliche Entdeckung - am Ufer liegt ein Taucher in einer riesigen roten Lache. Was zunächst aussieht wie Blut, entpuppt sich als eine seltene organische Substanz aus dem Bergsee. Kluftinger, der diesmal bei den Ermittlungen sehr zu seinem Missfallen weibliche Unterstützung erhält, tappt lange im Dunkeln. Der Schlüssel zur Lösung des Falles muss tief auf dem Grund des geheimnisvollen, sagenumwobenen Sees liegen. Viele scheinen etwas zu wissen, doch überall trifft der Kommissar auf eine Mauer des Schweigens...

  Anmerkung:
Das Autorenteam hat einen guten Plot geschrieben, auch wenn die große Hochspannung nicht aufkommt. Dafür beinhaltet der Plot viele komische Szenen (Kluftinger und Intimfeind Dr. Langhammer) die den Leser zum Lachen bringen. Auch so manche Wortspielerei vom Hauptprotagonisten (Ebay) oder interessante Restaurantbesuche (Japanisch) hinterlassen beim Leser bleibende Eindrücke. Mit den weiblichen, rauchenden Zusatzkraft während der Ermittlungen vom Hauptprotagonisten haben ihm seine Schöpfer (Autoren) sicher keine Freude gemacht. Dafür geben sie den Lesern einen tiefen Einblick in das Allgäu, die Landschaft, die Seen und in einigen kurzen Einblendungen eine Rückschau in die Kriegs- und Nachkriegsjahre. Der Plot ist verständlich, in sich schlüssig und birgt viele Überraschungen.
Fazit: Allgäuber-Crime der besonderen Art. Lesenswert!

zur Geschichte:
Kurz vor Weihnachten: Erika Kluftinger freut sich, und Kommissar Kluftinger muss sich freuen. Die beiden sind nach Füssen gefahren um ihren Sohn Markus und seine neue Freundin dort abzuholen die Micki heißt. Noch bevor Kluftinger so richtig über diesen Namen nachdenken kann, lernt er die Freundin seines Sohnes kennen. Sie ist Japanerin heißt Yumiko. Von dem Moment an tritt Kluftinger von einem Fettnäpfchen ins nächste und Erikas Blicke werden immer durchdringender. Endlich hat man einen gemeinsamen Nenner gefunden und fährt zum Alatsee. Doch die Freude wehrt nur kurz, denn am Ufer entdeckt Familie Kluftinger einen toten Taucher. Schnell muss Hilfe geholt werden. Dafür schickt Kluftinger seine Familie zurück und so nach und nach erkennt er, dass der "tote Taucher" ein bewusstloser Taucher ist und er trotz des vielen verloren Blutes noch lebt. Die Rettungskräfte treffen ein und ebenfall Willi Renn von der Spurensicherung. Eins ist für ihn sofort sicher: die rötliche Färbung im Schnee ist kein Blut. Allerdings weiß auch er nicht, was das geheimnisvolle Zeichen bedeuten soll, dass der Verletzte noch in den Schnee gemalt hat. Eigentlich ist Kluftinger für diesen Tag bedient, doch eine Überraschung hält er noch bereit: Friedel Marx, aus Füssen freut sich über die Zusammenarbeit mit den Kemptner Kollegen. - Am nächsten Tag ist das Büro von Kluftinger schon voll als er auftaucht. Nicht nur die Kollegen Richard Meier, Eugen Strobl und Roland Hefele sind da, auch Friedel Marx und ihre Zigarillos sind eingetroffen. Kluftingers Laune geht am frühen morgen schon gen Null, denn eine Erkältung nach dem Ausflug am See scheint ihm ins Haus zu stehen. Das Opfer liegt noch im Koma und die Identität ist nicht geklärt. Das Blut vom See entpuppt sich als Bakterien und aus diesem Grunde ist seit mehr als 20 Jahren das Tauchen im See verboten. Wo sollen die Beamten ansetzen bei diesem verzwickten Fall? Der erste Weg führt ins Wirtshaus am Alatsee. Dort weilt ein Forscherteam der Uni München und der Verletzte wird endlich identifiziert. Prof. Guthknecht erkennt auf einem Foto seinen Mitarbeiter Jochen Bühler... doch die Eltern erkennen den Sohn nicht... weitere Spuren führen zu einer alten Herrenriege und 60 Jahre zurück in die letzten Monate des Krieges...

(30.10.06) ****

   
   
Erntedank (Allgäu-Krimi)
(erschienen Nov. 04 - Dietrich Verlag - 379 S - ISBN 3871641480 / 14,80 €)

Wie ein Schock trifft den Allgäuer Kriminalkommissar Kluftinger der Anblick des toten Mennes in einem Waldstück bei Kempten: Auf der brust der Leiche liegt sorgfältig drapiert, eine tote Krühe. Im Lauf der Ermittlungen, bei denen der ommissar tief in die mystische Vergangenheit des Allgäus eintaucht, stößt er auf weitere rätselhafte Hinweise - der Beginn eines Katz-und-Maus-Spiels, bei dem die Zeit gegen Kluftinger läuft. Denn alle Zeichen sprechen dafür, dass das Morden weitergehen wird. Zu allem Überfluss quartiert ihn seine Frau wegen eines Wasserrohrbruchs auch noch beim ungeliebten Arzt. Dr. Lamghammer ein...

  Anmerkung:
Anerkennung muss man den Autoren zollen für viel Humor und das Treffen der Lachmuskeln des Lesers. Kleine Episoden mit dem Hauptprotagonisten und einem Spieleabend im Hause Langhammer, oder das Nachdenken über das Wort "Mahlzeit", oder das vermosten der eigenen Äpfel, oder ein Besuch im Schwimmbad bringen in das Werk gute Laune und reissen den Leser einfach mit. Aber nicht nur Kluftinger neigt zur Komik, auch seine Mitarbeiter sind für manchen Kalauer gut und somit wird der Fall und die Ermittlungsarbeit für den Leser fast zweitrangig. Im Grund hat der Leser immer wieder leise Zweifel, ob diese Crew überhaupt jemals einen Täter oder ein Motiv ermitteln wird und manchmal würde er sie gerne alle ein bißchen anschubsen. Es ist ein origineller Krimi, mit mehr Humor als Spannung.
Fazit: Lachen ist gesund und jeder Krimileser sollte sich auch mal eine Auszeit können. Empfehlenswert!

zur Geschichte:
Kluftinger und Ehefrau Erika kommen vom Einkauf und werden überrascht von einer Überschwemmung in ihrem Badezimmer. Schaut nach einem Rohrbruch aus. Noch bevor Kluftinger seiner Frau wirklich eine Hilfe sein kann, wird er zu einem Einsatz nach Rappenscheuchen gerufen. Dort erwarten ihn seine Kollegen Richard Meyer, Eugen Strobl und Roland Hefele. Auch der Pathologe Dr. Georg Böhm ist bereits anwesend. Alles scheint auf ihn zu warten. Vor ihm liegt ein männliche Leiche mit durchschnittener Kehle und auf ihr eine schwarze Krähe drapiert. Was für ein grausamer Fund. - Im Büro kommt noch Sekretärin Sandra Henske dazu und gemeinsam planen sie die ersten Schritte. Doch auch hier hilft der Zufall schnell, denn für die Leiche gibt es bereits eine Vermisstenmeldung. Bei dem Toten handelt es sich um Gernot Sutter, der ein Unternehmen für Kaffeefahrten hatte. Die Steinbock-Touristik spricht hauptsächlich Senioren an. Auf den Verkaufsveranstaltungen können diverse Waren erworben werden. Der Besuch der Witwe zeigt den Wohlstand der Familie. Ein Aupairmädchen in einer noblen Villa, in der alles ein gediegenes Ambiente aufweist. Die Witwe kann sich den brutalen Mord an ihrem Mann nicht erklären und von Feinden weiß sie gar nichts. - Kluftinger fährt zurück nach Altusried in sein Haus. Dort gibt es kein Wasser und seine praktische Ehehälfte hat sie bei seinem Intimfreund Dr. Langhammer einquartiert. Es brechen harte Zeiten an. - Schon bald wird der BMW des Mordopfers gefunden und somit auch der Tatort. Im Wagen befindet sich ein Zettel, bei dem es sich um Rätsel handelt. Ist das ein Spiel des Täters? Kluftinger such mit dem Kollegen Hefele die Firma auf. Leider finden sich auch dort wenige Hinweise. Es gab ca. 10 Klagen gegen das Unternehmen, doch wurde diese alle niedergeschlagen. In der Halswunde wurde ein Aufkleber für eine Sense gefunden... ist das endlich der Durchbruch? Doch schon kurze Zeit später gibt es die zweite Leiche für Kluftinger und sein Team... ein Serientäter?

(20.08.05) ****

   
   
Milchgeld (Allgäu-Krimi)
(erschienen Juni 03 - Dietrich Verlag - 312 S - ISBN 3871641375 / 14,80 €)

Ein Mord in Kommisaar Klüftingers beschaulichem Allgäuer Heimatort Altusried - jäh verdirbt diese Nachricht das gemütliche Kässpatzen-Exxen des Kommissars. Ein Lebensmittel-Chemiker des örtlichen Milcherks ist stranguliert worden. Mit eigenwilligen Ermittlungsmethoden riskiert der Kommissar einen Blick hinter die Fassade der Allgäuer Postkartenidylle - und entdeckt einen scheinbar vergessenen Verrat, dunkle Machenschaften und einen handfesten Skandal.

  Anmerkung:
Die zwei Autoren erzählen eine Story die man auch "Die Kluftinger-Sage" nennen könnte. Keine Momente des Kommissars werden ausgelassen. Fatale Urlaubspläne, Streit mit der Ehefrau, die liebe Mama, die Kässpatzen und der ungeliebte und allwissende Nachbar. Dazu kommt, dass dieser Kommissar nur peinlich ist. Wahrscheinlich wollten die Autoren Komik oder auch Lacher erzeugen, aber eigentlich passt es mehr in die Rubrik "Pleiten, Pech und Pannen". Der Kommissar bekleckert sich wie ein Baby, bleibt im Schlamm stecken, läuft mit offenstehender Hose herum, schändet ein frisches Grab, usw. Als Pluspunkte sollte man anmerken, dass hinter dem 312 seitigem Buch auch eine Story steht, die wirklich interessant ist. Leider wird die gerade aufgebaute Spannung immer wieder durch private Ereignisse des Ermittlers zerstört. Somit wird das Lesen des Buches auch zu einer Geduldsprobe, denn schließlich möchte man doch wissen wer der Täter ist und warum. Gelungen ist der Protagonist Dr. Martin Langhammer. Durch diese Person kommt immer wieder schwung in die Geschichte und die Dialoge sind spritzig. Eine tolle Abwechslung zum Hauptprotagonisten (Kommissar Kluftinger).
Fazit: Ein Allgäu-Krimi mit Höhen und Tiefen

zur Geschichte:
Ein Tötungsdelikt in Altusried. Kommissar Kluftinger wird gerufen, sowie seine Kollegen Eugen Strobl und Richard Meier. Sein Nachbar, Dr. Martin Langhammer ist auch bereits vor Ort und stellt den Tod von Dr. Philipp Wachter fest. Dr. Wachter arbeitete im Milchwerk als Lebensmitteldesigner. Der Tote wurde stranguliert und die Tatwaffe ist eine Vorhangschnur. Der Tote wurde vom Kollegen Robert Bartsch gefunden. Der Tote hatte ein Ex-Frau und 2 Töchter, doch wenig Kontakt zu ihnen. Bekannt war der Tote für viele Affären. - Im Milchwerk spricht Kluftinger mit dem sen. Chef Karl Schönmanger. Der Betrieb befindet sich in der 3. Generation und wurde auch durch schwierige Gewässer geführt. Dr. Wachter war ein Glücksfall für die Firma, seine Frauengeschichten waren Privatsache. - Im Büro wartet Tochter Julia Wagner, die in der Werbebranche tätig ist. Sie hatte wenig Kontakt zum Vater. Er reiste viel, hatte andere Frauen und der Umzug von Köln ins Allgäu ist ihr besonders schwer gefallen. - Kommissar Kluftinger grübelt, wo hier ein Motiv zu suchen ist, doch im Moment hat er andere Probleme. Der gebuchte Urlaub mit seiner Frau muss abgesagt werden. Doch zu seiner Überraschung nimmt seine Frau die Nachbarin Annegret Langhammer mit in Urlaub. Sein Erzfeind rückt näher. Aber er gibt sich geschlagen und führt den Fall weiter. - Frau Elfriede Sieber, die Putzfrau, ist ihm keine große Hilfe, auch mit der Tochter Theresa Ferro kommt er nicht wieter. Während der Beisetzung erkennt Frau Sieber einen Mann, der mit Dr. Wachter gestritten hatte... endlich eine Spur... sie führt zur Familie Lutzenberg und in die Vergangenheit nach Köln...

(06.07.05) ***

 

 

   

 

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© Friedrich Sulzer