Gisa Pauly

Die Tote am Watt (Sylt-Krimi)
(erscheint Mai 07 - Piper Verlag - 352 S - ISBN 3492247689 / 8,95 €)

Sylt ist gefährlich. Eine vermögende Witwe wird erdrosselt, doch Raubmord scheidet aus. Unfreiwillige Hilfe erhält Kommisar Erik Wolf von seiner italienischen Schwiegermutter. Allerdings hält Mamma Carlotta wenig von den üblichen Ermittlungsmethoden und verläßt sich lieber auf ihre Intuition. Doch der Mörder ahnt, wer ihm auf der Spur ist...

  Anmerkung:
Als gelungen muss man diesen Plot bezeichnen, der eine italienische Mamma nach Sylt verschlägt. Mit viel Witz und Esprit, jeder Menge Charme und trockenem Humor fegt die Mamma über die Insel und bringt somit nicht nur ihren Schwiegersohn in Schwierigkeiten, sie schreckt auch nicht vor der Presse zurück und schon gar nicht vor Verbrechern.
Fazit: Lockere, leichte, amüsante Kost bietet die Autorin in einem wundervollen Ambiente.

zur Geschichte:
Mamma Carlotta Capella aus Umbrien hat sich auf den Weg gemacht um endlich das Grab ihrer Tochter Maria auf Sylt zu besuchen. In Hamburg wird sie in Empfang genommen von Schwiegersohn Erik Wolf, Hauptkommissar und den Enkelkindern Felix und Carolin. Hauptkommissar hat plötzlich zwei Probleme. Seine italienische Schwiegermutter und ein Mord. In Kampen wurde die Leiche von Christa Kern gefunden, einer Frau die reich war, aber genau so unbeliebt. Bernadette Frenzel, die Schwester des Opfers, denkt nur an das Erbe. Putzfrau Heide Pedersen fand das Opfer und hat so manches mir ihr erlebt. Außerdem fehlen beim Opfer 40.000 Euro. Das sind schon mal starke Mordmotive für die Damen. Ums Haus des Opfers schleicht der Spanner fietje Tiensch. Hat er etwas beobachtet? Auch Tove Griess, ein Vorbestrafter gerät in die Augen des Gesetzes. Und dann ist da Mamma Carlotto: Sie fährt Rad, kocht nicht unbedingt, hält nichts vom Haushalt, sorgt aber für viel Unordnung und begibt sich heimlich auf Mörderjagd...

(06.05.07) ****

   
   
Liebesträume (Romy-Schell-Krimi)
(erschienen Juli 04 - Aschendorff Verlag - 256 S - ISBN 3402034433 / 12,80 €)

Klaviermusik klingt durch die Nacht - doch der Platz am Flügel ist leer, die "Liebesträume" erklingen vom Tonband. Warum? Wo ist Hartwig Schramm, der täglich gewissenhaft die "Liebesträume" übt? Das fragt scih Hauptkommissar Ingo Schell, der den Mord an Hartwigs Frau zu untersuchen hat, und das fragt sich auch seine Frau Romy, die gerade eine Privat-Detektei eröffnete: "Romy Schnell - diskret und schnell". wagemutig mischt sie sich in die polizeilichen Ermittlungen ein, natürlich gegen den Wunsch ihres Mannes, aber unterstützt von dem attraktiven Rechtsanwalt Maximilian Schneider. Und ihre Untersuchungen bringen ein unglaubliches Geheimnis an den Tag...

  Anmerkung:
Die Autorin hat eine gute Story geschrieben, doch leider sehr ausschweifend und somit kam viel lange Weile auf. 50 Seiten weniger und eine größere Schrift hätten dem Buch sicher gut getan. Außer dem frechen Papagei blitzt nur selten Humor auf und Spannung wird auf Sparflamme gekocht. Sehr früh kann der Leser sich die Ereignisse der Vergangenheit erklären, erahnt das Versteck von Hartwig und wird nur noch überrascht vom dem gut versteckten Täter, der eigentlich kein Motiv hatte. Ihre Detektivin (Romy) ist gelungen und ständig in Aktion, allerdings wirkt der Kommissar oftmals wie ein Statist mit einer langen Leitung. Ein Krimi braucht ein kompliziertes Liebesleben und das ist ausreichend vorhanden, inklusiv zweier pubertierender Kinder.
Fazit: Ein Krimi für Lesefreudige.

zur Geschichte:
Romy Schell meldet sich beim Rechtsanwalt Maximilian Schneider um das Erbe ihrer verstorbenen Tante anzutreten. Eine Zuwendung von mtl. 300 € und ein aufgeweckter Papagei. Vom ersten Moment an gibt es ein knistern zwischen ihnen. Der Anwalt hat auch die Aufgabe regelmäßig nach dem Wohlergehen zu schauen. Romy hat ganz andere Sorgen. Seit der Trennung von ihrem Ehemann Ingo Schell, der Kommissar ist, sieht es mit den Finanzen schlecht aus. Nadja Schramm, Besitzerin einer Boutique und Romys beste Freundin rät ihr, eine Detektei zu eröffnen. Romy ist er nicht begeistert, doch irgendwie muss Geld in die Haushaltskasse kommen. Nadja wird ihre erste Kundin, denn sie möchte wissen, mit wem ihr Mann Hartwig, Lehrer, sie betrügt. Der Name Judith Kersten fällt. Sie nimmt sofort die Ermittlungen auf und kann sich nicht vorstellen, das Hartwig mit dieser unscheinbaren Person ein Verhältnis hat. Sie beobachtet Frau Kersten in einem Kaufhaus und plötzlich schaut die ganz anders aus... Romy sucht das Gespräch mit Hartwig und erfährt, dass er von Rupert Kersten bedroht wurde, sogar seine Familie. Er ist ein Schläger, doch keiner will es wahrhaben und es kommt nicht zur Anzeige. - Ingo Schell besucht seine Frau und die spürt, dass etwas nicht stimmt. Probleme mit seiner neuen Flamme? Ein dienstlicher Anruf schreckt beide auf. Nadja Schramm liegt tot auf der Veranda. Hartwig Schramm gerät unter Verdacht. Sein Alibi: Sabine Riedel, seine Geliebte. Doch das Ehepaar Riedel hat den Abend gemeinsam verbracht... Warum lügt Hartwig? Ingo Schell legt sich fest auf Hartwig, doch Romy sucht in der Vergangenheit ihrer Freundin und stellt fest, wie wenig sie von ihr wusste... Ein großes Erbe und eine alte Kette bringen Licht in das Dunkel...

(19.08.04) ***

   
   
Schlafende Hunde
(erscheint Okt. 2003 - Emons Verlag - S 200 - ISBN 3897053071 / 9,00 €)

In Münster verschwinden obdachlose Frauen, aber die Polizei glaubt nicht an ein Verbrechen, und die Bevölkerung kümmert das Schicksal der Stadtstreicherinnen nicht. Nur der Chefredakteur des »Münsterland-Echos« hat plötzlich ein merkwürdiges Interesse am Leben der Obdachlosen in Münster – und schickt seine neue Redakteurin Karla Bernadi zu Recherchen undercover ins Pennermilieu. Ahnt er, dass er sie damit in Lebensgefahr bringt? Die Situation spitzt sich zu, als einer der Berber ermordet wird. Doch was die Recherchen der couragierten Journalistin schließlich ergeben, hätte niemand in Münster für möglich gehalten. (22.08.03)

  Anmerkung:
Mein Gefühl zu diesem Buch hat Ähnlichkeit mit dem Titel "Schlafende Hunde". Teilweise war das Buch sehr langsam und ermüdend. Die Zusammenhänge der Geschichte und Personen wurde umständlich erzählt und somit in die Länge gezogen. Für ihre Geschichte hat sich die Autorin die hübsche Kleinstadt Münster ausgesucht und ein Milieu, dass sicher nicht alltäglich ist.

Karla Bernadi, auf der Suche nach ihrer ersten Festanstellung mit 37 Jahren als Journalisten zieht von Hamburg nach Münster. Dort hat sie vor 10 Jahren aus Liebe alles hinter sich gelassen. Chefredakteur Ludwig Bräutigam vom Münsterland Echo, will Karla eine feste Anstellung geben, wenn sie einen Bericht über die "Berber" am Bremer Platz in Münster schreibt. Dafür soll sie Undercover ermitteln.

Obwohl Uli und der Fotograf Torsten nicht begeistert davon sind, lässt Karla sich nicht abhalten und mischt sich unter die Berber. 5 Frauen sind von dort verschwunden, aber die Polizei schenkt den Menschen auf der Straße kein Gehör. Lorenz vermist seine Wiebke und pflastert die Stadt zu mit Fotos. Daggi - die auch auf der Straße lebt - erzählt von einer Bande, die die Frauen raubt um sie im Ausland an Bordelle zu verkaufen. Es begegnen ihr Namen wieder, wie Martin Graf und Jan van Bröder. Auch die Wiedertäufer scheinen in der Stadt eine große Rolle zu spielen. Und warum haben Nadja und Osman so viele Arbeitsstellen?

Bereits zur Mitte des Buches spürt der interessierte Leser, worauf diese Geschichte hinausläuft und wer die Übeltäter sind. Schade, zu wenig Spannung. (01.10.03) **

   

 

Günther Butkus &
Jobst Schlenndorf (Hg.)
Schöner Morden im Norden Febr. 12 Pendragon Verlag Verraten und Verkauft ****+
Michelle Stöger (Hg.) Maria, Mord und
Mandelplätzchen
Okt. 11 Knaur Verlag Herr mit den Zimtsternen -
oder ich beiße!
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© Friedrich Sulzer