Nicolas Remin

1948 in Berlin geboren, studierte Allgemeine und Vergleichende Literaturwissenschaft, Philosophie
und Kunstgeschichte in Berlin und Santa Barbara. Eigenen Angaben zufolge hat er sein Leben
hauptsächlich lesend auf dem Sofa verbracht - an der kalifornischen Küste, in der Toskana und
in der Lüneburger Heide.

Requiem am Rialto (Venedig) - historischer Krimi
(Sept. 09 - Kindler Verlag - 349 S. - ISBN 978 3463405292 / 19,90 €)

Ein Serienmörder treibt im venezianischen Karneval sein Unwesen
Venedig im Februar 1865: Es ist Karneval, die Stadt ist voll mit maskierten Fremden. Und mit Prostituierten, die aus ganz Europa nach Venedig strömen, um Geld zu verdienen. Wie jeden Februar ist Tron damit beschäftigt, seiner Mutter bei den Vorbereitungen zu ihrem Maskenball behilflich zu sein. Da passt es ihm überhaupt nicht, dass er sich mit einem Mord befassen muss, der zudem noch etwas Absonderliches hat: In der Calle della Verona, ganz in der Nähe des Teatro Fenice, ist die Leiche einer blonden Prostituierten gefunden worden. Der Frau wurde mit großer Kunstfertigkeit die Leber entfernt auf den ersten Blick die Tat eines Wahnsinnigen. Vermutlich, so denkt Tron, ist sie einem Fremden zuzuschreiben, der die Stadt schon wieder verlassen hat. Doch kurze Zeit später wird in einer Gondel eine zweite Leiche gefunden: Die Frau war blond, und ihr wurde die Leber entfernt.

  Anmerkung:
Autor Nicolas Remin kommt erneut mit einem venezianischen Krimi, der hinter den Masken spielt. Mit viel Flair, amurösen Begegnungen und unappetitlicher Leichenfledderei bringt der Autor alle Krimikomponenten unter einen Hut. Seine bereits bekannten Protagonisten kommen selten zur Ruhe, zeigen vollen Einsatz und wechseln auch schon mal das Geschlecht. Es ist halt Karneval in Vendig. Immer wieder erstaunlich: die Ruhe des Ermittlers und die richtige Kombinationsgabe.
Fazit: Flair, Ausstrahlung, Spannungsgeladen... Sehr Empfehlenswert!

zur Geschichte:
Venedig im Februar 1864, Karneval: Commessario Alvise Tron trennt im Revier zwei Kontrahenten. Oberst Stumm vom Bordwehr droht einem Venezianer mit Mord. Dafür erwartet Inspettor Bosse Ärger. Am Abend erzählt ihm Contessa Tron das die Ballvorbereitungen abgeschlossen sind und das bei der Principessa Montalcino sich Besuch angemeldet hat vom Neffen Julien Sorelli. Die erste Information nimmt Tron am Rande wahr, denn wie jedes Jahr wird der prächtigste Maskenball in seinem Hause stattfinden. Bei der zweiten Information stutzt er, denn bislang hat ihm seine Verlobte nichts davon erzählt. - Bei einem Mittagsessen mit seinem eigenwilligen Vorgesetzten, dem Polizeipräsidenten von Spaur im Danieli erfährt Tron, dass Venedig einen Preis erhalten könnte, falls keine Leichen mehr auftauchen. Damit wäre auch eine Einladung auf die Hofburg in Wien gesichert, an der Madame Spaur viel liegt. Der renitente Oberst Stumm von Bordwehr wurde der Militärpolizei überstellt für weitere Ermittlungen. - Doch schon bald wird Tron zu einer Leiche gerufen. In einer Gondel für Gina Calatrafini bestialisch ermordet. Zwei Liebhaber hatte die Frau, darunter Oberst Stumm. Aber auch der Schlachter Grassi ist Tron nicht unbekannt. Er erschießt sich wenig später in seiner Schlachterei. Ist damit der Fall gelöst? Leider nein, der Polizeipräsident muss weiter um seine Einladung zittern und sich von seiner jungen Gemahlin Vorhaltungen machen lassen. Für Tron stellt sich die Frage wie er ermitteln soll. Kann er einen österreichischen Oberst einfach zu vernehmen? Die politischen Machtverhältnisse in Venedig (unter österreichischer Besatzung) verlangen nach Fingerspitzengefühl. Aber auch in seinem Privatleben, denn der Neffe Julien bereitet ihm große Kopfzerbrechen und die Eifersucht kommt durch... das Finale folgt auch dem schönsten Ball von Venedig, im Hause Tron.

(27.09.09) *****

   
   
Gondeln aus Glas (Venedig-Krimi)
(Jan. 07 - Kindler Verlag - 365 S - ISBN 3463404943 / 19,90 €)

Venedig im Juni 1864. Mitten in der Nacht wird Commissario Tron zu einem Kontor im Palazzo da Leeze gerufen: Der Kunsthändler Kostolany ist ermordet worden, und ein wertvoller Tizian scheint abhanden gekommen zu sein. Bald findet Tron die junge Frau, die das Gemälde kurz zuvor an Kostolany verkauft hat. Es ist Marie Sophie, die Königin von Neapel und Schwester der Kaiserin Elisabeth. Unglücklicherweise weiß ihr Gatte nichts vom Verkauf des Gemäldes, die ganze Angelegenheit scheint äußerst delikat und beschert Tron einige unruhige Nächte. Privat schlägt er sich mit den Capricen einer jungen polnischen Pianistin herum, die auf dem Ball zur Markteinführung des TronGlases spielen soll. Wofür wiederum die Principessa nicht das nötige Verständnis aufbringt, denn sie kann die hübsche Polin nicht ausstehen. Als die junge Frau erdrosselt aufgefunden wird, gerät Tron selbst unter Verdacht ...

  Anmerkung:
Mit dem Autor Nicolas Remin geht es erneut ins Venedig des 18. Jahrhunderts. Sein Hauptprotagonist (Tron) bekommt es wieder mit gekrönten Häuptern und hohen militärischen Persönlichkeiten zu tun. Und alle scheinen in einen Fall von echten und gefälschten Bildern verwickelt zu sein. Vorsichtig muss der Commissario auftreten und leise, denn jede größere Bewegung wird mit Argwohn von seinem Chef verfolgt. Für den Leser ist es ein aufregendes Spektakel und nimmt ständig eine andere Wendung. Die Ereignisse um ein Bild ziehen weitere Morde nach sich und die Liste der Verdächtigen steigt ständig. Es ist wie ein Katz und Mausspiel. Das Buch zeichnet sich aus durch die ruhige, gut verständliche Schreibweise des Autors, der viel Gefühl in sein Werk gelegt hat und auch einen Eindruck von Venedig vermittelt.
Fazit: Commissario Tron zum dritten Mal auf der Bühne. Ein verzwickter Fall. Sehr empfehlenswert!

zur Geschichte:
18. Jahrhundert: König Franz II. und Königin Marie-Sophie befinden sich im Exil in Rom und bewohnen dort den Palazzo Farnese. Die Königin hat schwere Zeiten hinter sich. Der Krieg, die Flucht und das Zusammenleben mit der Schwiegermutter haben sie geprägt. Die Königin hat Geldsorgen und reist mit ihrer Kammerzofe Marietta und ihrem Reisemarschall Oberst Orlow nach Venedig. Dort wollen sie ein Tizian-Bild an den Kunsthändler Kostolany verkaufen. - Commissario Tron speist mit seiner Verlobten, Principessa Maria di Montalcino im Palazzo Balbi-Valier. Hauptthema ist die Einführung des Tron-Glas und somit der bevorstehende Ball. Das Konzept sagt der Principessa nicht zu. Die begnadete Pianistin Potocki hat zu viele Auftritte. Dann taucht Sergeant Bossi auf und bittet den Commissario ihn umgehend in den Palazzo da Leeze zu begleiten. Assistent Andrea Manin hat Signor Kostolany tot aufgefunden. Er wurde erdrosselt. Ein Blick in den Kalender ergibt, dass noch 3 Termine am Abend stattgefunden haben. Conte Ercole Valmarana, Großfürst Troubetzkoy und Signora Caserta. Zu den ersten beiden Personen weiß der Assistent, dass es Unstimmigkeiten gegeben hat. Einmal mit einer Zeichnung von Raffael und zum anderen um Provisonen. Sergeant Bosse glaubt, dass dieser Fall schnell zu klären ist, doch Tron hat vom ersten Moment an Zweifel. Und damit soll er auch recht behalten, denn es verschwindet ein wertvolles Tizian-Bild, eine hohe Persönlichkeit weilt in Venedig und der nächste Mord lässt nicht lange auf sich warten... dazu die Sorgen der Contessa Tron und die Ansprüch von Principessa, sowie Trons Vorgesetzter Spaur... er hat alle Hände voll zu tun, um allen und jedem gerecht zu werden...

(01.02.07) *****

   
   
Venezianische Verlobung
(erscheint Jan. 06 - Kindler Verlag - 352 S - ISBN 3463404729 / 19,90 €)

Venedig, im Oktober 1863: Commissario Tron ist vollauf damit beschäftigt, die Eheschließung mit seiner Verlobten, der schönen Principessa di Montalcino, voranzutreiben. Da kommt ihm der Fund einer Frauenleiche höchst ungelegen. Zumal sich die junge Frau als die Geliebte von Erzherzog Maximilian herausstellt, des jüngeren Bruders des Kaisers.
Tron schwant nichts Gutes. Ob private Katastrophe oder politische Affäre - der Tod der Frau wird nicht ohne Konsequenzen bleiben. Erzherzog Maximilian hat sichnämlich bereit erklärt, Kaiser von Mexiko zu werden. Als weitere Morde folgen, wird deutlich, dass es Menschen gibt, die diesen Plan vereiteln möchten.
Abseits der Welt der Mächtigen behält allein ein Waisenmädchen den Überblick.

  Anmerkung:
Der Autor lädt seine Leser erneut nach Venedig ein. Der Palast Tron - immer mehr dem Verfall preisgegeben - soll vom Erben saniert werden mit der reichen Principessa. Doch hier beginnen bereits die ersten Schwierigkeiten. Commissario Tron steht auf einmal zwischen 2 Frauen. Seine Mutter und seine Verlobte. Und damit erzählt der Autor dem Leser schon den ersten Teil der Geschichte, die immer tiefer hineingeht in einen Mord. Dieser Mord bringt politische Verwicklungen und dubiose finanzielle Transaktionen mit sich. Das Mörderkarussell dreht sich ransant in dieser Geschichte. Der Autor liefert Täter, Motiv und dann wieder ein Alibi. Somit dauert es sehr lange bis der Leser die Machenschaften durchschaut und dem wahren Täter auf die Spur kommt. Fazit: "Venezianische Verlobung" beinhaltet Mord und Romantik. Empfehlenswert!

zur Geschichte:
Commissario Tron weilt bei seiner Verlobten der Principessa di Montalcino, als Sergant Boni ihm eine weibliche Leiche meldet. Verständigt wurde auch Dr. Kionardo. Die Tote heißt Anna Slaptaper und hatte einen geheimnisvollen Verlobten. Für den Commissario eine harte Nuss, die nicht nur sein diplomatisches Können fordert, sondern auch viel Gespür. Eine Verbündete wird das Waisenhaus Angelina Zolli, die bei einer Küsterfamilie im Dienst steht und in der fraglichen Tatnacht den Täter sah, der mit dem Schiff verschwand. Unter den hochrangigen Verdächtigen ist auch der Erzherzog Maximilian von Österreich, der Kaiser von Mexiko werden möchte. Ein Gegner dieser Aktion ist Gutierrez de Extrada, Botschafter von Mexiko. Welche Rolle spielt Pater Calderon und ist auch die schöne Principessa verwickelt in einen Mord?

(09.04.06) ****

   
   
Schnee in Venedig
(erscheint Sept. 04 - Kindler Verlag - 351 S - ISBN 3463404656 / 19,90 €)

Italien 1862: Venedig ist Teil des Habsburgerreiches. Die Stimmung ist aufgeheizt. Elisabeth von Österreich, ihres kaiserlichen Gemahls längst überdrüssig, weilt unter verschärften Sicherheitsvorkehrungen in der Lagunenstadt. - Da wird in der Kabine eines Raddampfers von Triest nach Venedig ein hoher kaiserlicher Beamter ermordet aufgefunden, neben ihm die Leiche einer nackten jungen Frau. Kaum hat Alvise Tron, der ermittelnde Commissario, den Tatbestand aufgenommen, entreißt ihm die österreichische Militärpolizei den Fall - mit einer fadenscheinigen Begründung. Angeblich haben die Morde mit einem geplaten Attentat auf die Kaiserin zu tun. - Doch Commissario Tron ermittelt weiter, auf eigene Faust und eigenes Risiko. Schließlich besteht die Möglichkeit eines Wiedersehens mit der faszinierenden Principessa di Montalcino, deren Name auf der Passagierliste des Raddampfers stand.

  Anmerkung:
Der Autor hat einen außergewöhnlichen, charmanten und überzeugenden Krimi geschrieben der zu Kaiserzeiten spielt. Das Buch ist mit einer Leichtigkeit geschrieben, so dass das Lesen nur Freude bereitet und die Seiten nur so dahin fliegen. Kaiserin Elisabeth, 25 Jahre jung, vom Kaiser getrennt in Venedig. Vom Autor eingesetzt als Detektivin die ungewöhnliche Wege bei ihrer Ermittlungsarbeit geht. Zur Seite gestellt wurde ihr ein Commissario, der glänzt durch seine Hartnäckigkeit, seine Kombinationsgabe und seinem Charme. Man spürt das auch die Kaiserin diesem Charme erliegt, ebenso wie die schöne Principessa. Zum einen Teil hat der Autor auf Romantik gesetzt, auf eine verspielte Zeitära. Hat es aber nicht gescheut abscheuliche Morde in den Mittelpunkt zu rücken. Seine Protagonisten könnten sich alle auf der Besetzungsliste für eine große Theateraufführung wiederfinden. Jede Person hat eine unterschiedliche Charakteristik und kommt somit auch als Täter in Frage. Der Leser wird überrascht vom Autor über Motiv und Mörder. Beides wurden vom Autor so gut versteckt, ohne aus dem Täter eine graue Maus zu machen oder eine Hintergrundperson.
Fazit: Augezeichnet. Sehr empfehlenswert!

zur Geschichte:
Venedig 1862: Der Raddampfer Erzherzog Sigmund ist einen Sturm geraten und trifft beschädigt in Venedig ein. Emilia Farsetti ist zuständig für die Reinigung der ersten Klasse. In einer Kabine findet sie 2 Leichen. Wie im Reflex greift sie nach 2 Umschlägen und fängt dann an zu schreien. Kapitän Landrini und seine Mannschaft eilen in die Kabine. Der Tote ist Hofrat Hummelhauser aus Wien. Commissario Alvise Tron wird aus seinem Palazzo geholt. Eigentlich sollte er an diesem Morgen mit der Contessa die Einladungsliste zum großen Maskenball durchgehen. Er eilt an Bord des Dampfers, spricht mit dem Kapitän und dem Personal der Lloyd. Kaum Hinweise. Hofrat Hummelhauser wurde mit 2 Kugeln erschossen, die tote Frau gefoltert und erwürgt. Noch bevor der Commissario weitere Ermittlungen anstellen kann, kommt Oberst Pergen und reißt den Fall an sich. Es sei ein Anschlag auf die Kaiserin geplant, die in Venedig weilt und der Leiter des Weisenhauses Pellico könnte damit zu tun haben. Somit sei die Aufklärung des Verbrechens Sache der Militärpolizei. - Commissario Tron glaubt nicht an diese Theorie. Principessa di Montalcino ermutigt ihn weiter zu ermitteln. Sie gibt ihm einen Brief um mit Leutnant Grillparzer, dem Neffen des Toten zu sprechen. Dieser Neffe war auch an Bord und ständig in Geldschwierigkeiten. Der Steward Moosbrugger vermittelte für die Reisen nette Damen. Gehört die Tote dazu?

Kaiserin Elisabeth weilt in Venedig. Sie träumt von Possenhofen und dem Starnberger See. Ihre Oberhofmeisterin Königsegg übermittelt ihr die Nachricht vom Tod des österreichischen Gesandten. Da die Kaiserin ihre Post vermisst lässt sie den Stadtkommandanten Toggenburg kommen.

Commissario Tron ermittelt trotz Verbotes des Polizeipräsidenten weiter. Und auch die Kaiserin ist nicht untätig. Weitere Morde geschehen, bis... der große Maskenball im Palazzo Tron kommt... und mit ihm eine schöne Unbekannte...

(10.09.04) *****

   
   

 

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© Friedrich Sulzer