Jobst Schlennstedt

Westfalenbräu (Herne/Bielefeld)
(Sept. 10 - Emons Verlag - 220 S. - ISBN-13: 978-3897057685 / 9,90 €)

Ein Schluck frisch gezapftes Bier genügt, und der junge Mann ist tot. Ein vergiftetes Bierfass auf dem Herforder Hoeker-Fest lässt Kommissar Jan Oldinghaus von der Bielefelder Kripo in seiner Heimatstadt ermitteln. Galt der Anschlag gezielt dem Opfer? Oder sollte die heimische Brauerei getroffen werden? Ein Gespräch mit dem Chef der Brauerei soll Licht ins Dunkel bringen. Doch bevor Oldinghaus mit ihm reden kann, ist der Brauer tot. Was zuerst nach Selbstmord aussieht, entpuppt sich rasch als Mord. Oldinghaus deckt ein Netz aus Neid, Intrigen und Erpressung auf. Die Zukunft der Brauerei steht auf dem Spiel ...

  Anmerkung:
Autor Jobst Schlennstedt überzeugt mit dem Plot selbst, aber die Besetzungsliste der Ermittler ist genau so lang, wie der Verdächtigen. Es wird in zwei Orten ermittelt, obwohl man doch zusammengehört, und somit gehen auch mal Einzelaktionen schief. Für den Leser ist es oft irritierend mit welchen Beamten aus welcher Abteilung er es gerade zu tun hat. Dazu gibt es untereinander noch viel Feindschaft, wie bei den Verdächtigen. Diesmal fehlt es dem Buch ein bißchen an Lektorenarbeit.

In Herford beim "Hoeker-Fest" wird ein Bierausschenker mit Blausäure vergiftet. Kriminalkommissar Kai Stahlhut ist als erster am Tatort. Wegen dieser Angelegenheit verabredet sich Kriminalkommissar Jan Oldinghaus beim Fussballspiel mit dem Geschäftsführer und Erben Bernhard Winkelmann. Einen Tag später ist er tot. Gestürzt oder gestossen vor eine Bahn. Die Familie fühlt sich ständig von der Polizei in ihrer Trauer gestört. Die Meinungen sind unterschiedlich. Die Schwester meint es war Suizid, denn ihr Bruder war der Verantwortung um die Westfalenbräu nicht gewachsen. Dagegen wehrt sich die Ehefrau und die Tochter wirft das Wort "Erpressung" in den Raum. Dieses wird vom Senior widerum dementiert. Die Ermittler haben es mit hartnäckigen Menschen zu tun, die beste Beziehungen haben. Doch auch Geschäftspartner geraten unter Verdacht und haben nur schwache Alibis...

Fazit: guter Plot, überladen mit Ermittlern. Durchaus lesenswert!

(27.06.11) ***+

   
Tödliche Stimmen (Lübeck)
(April 08 - Emons Verlag - 204 S. - ISBN-13: 978-3897055612 / 9,90 €)

Eine junge Frau ist ermordet worden. Schnell wird Hauptkommissar Birger Andresen klar, dass es eine Verbindung zu einer kurz zuvor ermordeten Medizinstudentin gibt. Welche Rolle spielt der zwielichtige Anatomieprofessor? Was bedeuten die verwirrenden Aufzeichnungen der Toten? Sind es womöglich doch zwei Täter? Als eine Journalistin verschwindet, setzt Andresen, der sich auf eine seltsame Weise zu ihr hingezogen fühlt, alles daran, sie zu finden.
Hauptkommissar Birger Andresen ermittelt jetzt im Emons Verlag.

  Anmerkung:
Autor Jobst Schlennstedt hat es mit seinem 3. Krimi geschafft in einem Regionalverlag unterzukommen. Glückwunsch! Erneut ist sein Tatort Lübeck und sein bereits erprobter Ermittler hat es diesmal mit einem kniffeligen Fall zu tun.

Hauptkommissar Birger Andresen von der Mordkommission Lübeck wird in die Wohnung von Maike Kalm gerufen. Die junge Frau wurde bestialisch ermordet, wie bereits zuvor Sina Reimer. Erste Spuren führen an die Uni, denn beide studierten Medizin. Doch Prof. Langhans ist wenig auskunftsfreudig, er verschweigt Ereignisse, die sich der Ermittler schwer erarbeiten muss. Journalistin Wiebke Hennings verhilft Andresen zu neuen Informationen und schon bald ist ein Tatverdächtiger gefunden. Doch warum erhält die Journalistin noch Drohmails? Befinden sie sich auf der falschen Spur. Ab jetz lauert die Gefahr überall.

Kompakt und verständlich geschrieben, mit jeder Seite wird es spannender. Und die Liebe wird nicht vergessen.

Fazit: Lübeck-Krimi mit Flair und Ausstrahlung. Lesetipp!

(27.04.10) ****

   
Rausch (Lübeck-Krimi)
(Jan. 07 - BoD Verlag - 256 S - ISBN 3833470836 / 14,95 €)

Als der Mann das Kaufhaus betritt, ist er schon längst nicht mehr Herr seiner Sinne. Wahllos schießt er auf Menschen in seiner Umgebung. Was er anrichtet, stürzt die Stadt in Entsetzen und Trauer. - Lübeck, Sommer 2006: Kriminalkommissar Birger Andresen wird Augenzeuge eines wahnsinnigen Amokslaufs, bei dem sechs Menschen sterben. Seine Selbstvorwürfe, nicht rechtzeitig eingegriffen zu haben, und die Zweifel daran, dass es sich um die Einzeltat eines Verrückten handelt, lassen ihm keine Ruhe. Die Ermittlungen führen ihn nach Hamburg, wo er schon bald auf eine weitere Leiche stößt. Immer tiefer wird er in den Fall hineingezogen und ignoriert dabei, dass er nicht nur sich selbst sondern auch seinen Sohn Ole in große Gefahr bringt. Zu spät merkt Andresen, dass er in ein Wespennest von internationalem Ausmaß gestochen hat.

  Anmerkung:
Autor Jobst Schlennstedt lässt seinen Hauptprotagonisten Birger Andresen das zweite Mal auf der Bühne erscheinen. In einem teilweise spannenden und rasanten Plot taucht der Leser ein ins Drogengeschäft. Dabei geht die Reise von Lübeck nach Hamburg über St. Petersburg und Travemünde. Wer das 1. Buch gelesen hat, lernte einen Birger Andresen kennen, der viel in privaten Problemen steckte. In dem zweiten Buch ist dieser Protagonist eher als agressiv zu bezeichnen, selten teamfähig und oftmals in seine eigenen Gedanken verstrickt. Es ist mühsam diese Person zu mögen oder sich auch nur ansatzweise an sie heranzuwagen. Leid tun dem Leser die Mitarbeiter. Birger Andresen ist wie ein einsamer Wolf. Damit verschluckt dieser Protagonist viel vom Plot, auf den sich der Leser weniger konzentriert.
Fazit: solider, teilweise spannender Krimi aus Lübeck. Durchaus eine Empfehlung wert!

zur Geschichte:
Kriminalkommissar Birger Andresen und Kollegin Julia Winter werden in die Wohnung von Wieland Gerber gerufen. Der liegt schon seit einiger Zeit tot in seiner Wohnung. Alles sieht nach einem Selbstmord aus. Birger Andresen ist auch nicht ganz bei der Sache. Noch immer hat er den Amoklauf von Rolf Schmilewski in einem Kaufhaus im August nicht verdaut. Er hat für sich keine Erklärung gefunden, warum der Selbstmörder mit einer Pumpgun auf unschuldige Menschen schießt. Sie wahllos tötet und verletzt. Die Polizeiakte ist so gut wie geschlossen und Birger Andresen darf nicht ermitteln, da er betroffen ist. Er versucht bei seinem Kollegen Matthias Heckmann Rückendeckung zu finden, doch der Kollege hängt immer noch in tiefen Depressionen. Da der neue Fall kaum Arbeit bereitet, bis auf den Papierkrieg begibt sich Birger Andresen nach Hamburg. Der letzte Wohnort von Schmilewski ist sein Ziel. Er spricht mit Frau Hampe, die ihn gut kannte und irgendwie will sie ihm auch noch etwas erzählen, als Sohn Ole mit privaten Problemen in das Gespräch platzt. Als er erneut zu Frau Hampe fährt, ist sie tot. Jetzt ermitteln die Hamburger Kollegen und Birger Andresen kann kaum Einfluß nehmen. Und dennoch spürt er, dass es einen Zusammenhang gibt. Schmilewski - Hampe. Um das wirklich zu beweisen muß er seinen eigenen Weg gehen... eine erste Spur sind Tabletten. Und plötzlich gibt es auch einen Zusammenhang zu seinem Selbstmörder... nichteinmal als sein Sohn Ole in Gefahr gerät, gibt er auf... er will den Täter...

(17.02.07) ***

   
   
Linien (Lübeck-Krimi)
(erschienen Aug. 06 - BoD Verlag - 252 S - ISBN 3833454989 / 14,95 €)

Als er ins Wasser blickte, sah er sein Spiegelbild. Die sich kräuselnden Wellen verhinderten, dass er Einzelheiten erkennen konnte. Seine verschwitzten Haare. Die verdreckte Hose. - Er hatte es erneut getan. Zum zweiten Mal bereits. Diesmal war es reibungsloser verlaufen, auch wenn nicht alles so perfekt gewesen war, wie er es sich vorgestellt hatte. Ihm war klar, dass er sich steigern musste. Schließlich hatte er seine Aufgabe noch lange nicht erledigt. Er war gespannt darauf, was die Zeitungen schreiben würden. Nach seiner ersten Tat hatten sie spekuliert, ob es sich um einen tragischen Unfall gehandelt haben könnte. Order gam um einen Freitod. Kein Wort von einem Gewaltverbrechen. Ihm war bewusst, dass sie irgendwann einen Zusammenhang herstellen würden. Aber dann hätte er seine Mission längst erfüllt. Und es wäre ihm egal, was mit ihm passieren würde.

  Anmerkung:
Der gesamte Plot ist stark bezogen auf den Hauptprotagonisten (Birger Andresen). Hierbei steht im Vordergrund sein Privatleben - gestern und heute - vor allem seine neue Liebe. Somit zieht der Autor den Leser auch immer wieder lange Zeit in die Gefühlswelt des Protagonisten hinein, so dass die Ermittlungsarbeit um ein Kapitalverbrechen in den Hintergrund gerät. Oftmals ist der Krimi wie eine Randerscheinung und dadurch wirkt der Plot lahm. Außerdem bleibt der Autor immer an der Oberfläche und was nun wirklich vor 10 Jahren geschah, erfährt der Leser am Ende nur Andeutungsweise.
Fazit: Birger Andresen und sein Leben mit ein bißchen Mord.

++ für ein Buch aus dem Selbstverlag wurde eine sehr gute Lektorenarbeit geleistet. Man merkt, dass der Plot mehrmals gelesen wurde, denn er ist schlüssig in sich und beinhaltet höchstens 3-4 Rechtschreibfehler.
-- Dem Buch fehlt ein ordentlicher Klappentext. Auf der Rückseite befindet sich lediglich die erste halbe Seite des Originaltextes. Damit kann ein Käufer - Leser zu wenig anfangen, da es nichts über die Handlung und auch den Handlungsort aussagt.

zur Geschichte:
Kriminalkommissar Birger Andresen befindet sich auf dem Weg ins Polizeipräsidium. Die erste Information des Tages lautet: Eine zweite Wasserleiche im Klughafen, und dass innerhalb von 3 Wochen. Ist das noch Zufall? Steckt mehr dahinter? Eigentlich kann sich Andresen im Moment auf sehr wenig konzentrieren. Ihm steckt noch die Scheidung von Ehefrau Rita in den Knochen und in den letzten Monaten hat man im Präsidium auf seinen angeschlagenen Zustand viel Rücksicht genommen. Doch mit diesem neuen Fall ist die Schonzeit vorbei und alle erwarten von ihm vollen Einsatz. Er bekommt von seinem Vorgesetzten die Leitung in diesem Fall übertragen und ist sich von Anfang an nicht sicher, ob er das schafft. Selbstzweifel nagen an ihm, immer wieder Rita, dann Sohn Ole zu dem er wenig und selten Kontakt hat und Meret. Die junge Anwältin aus einer renomierten Lübecker Kanzlei hat es ihm angetan, doch er ist nicht offen für eine neue Beziehung und deshalb wird alles was er anfängt schwierig. Oftmals laufen die Gedanken zu seinem Fall mit seinem jetzigen Leben zusammen und er hat Mühe diese Linien wieder zu trennen. Kollegen lassen ihn deutlich spüren, dass er nun endlich die Kurve bekommen muss, denn sie werden nicht länger für ihn mitarbeiten. Somit steht er stark unter Druck. Und das erste Manöver in diesem neuen Fall läuft auch schon schief. Seine Assistentin Julia ist auf einen Typ von der Presse hereingefallen und gibt wesentliche Informationen weiter. Vom ersten Moment an sucht er nach einer Verbindung zwischen den Toten Frauen. Was haben Brigitte Jochimsen und Katharina Kock gemeinsam. Die eine war Grundschlehrerin, die andere Grafikerin. Andresen durchleuchtet das Privatleben der Personen, die Angehörigen, Freunde und Arbeitgeber, doch eine wirklich heiße Spur findet er nicht. Interessant ist nur der Freund von Katharina Koch, Peter Wolff, der sich mehrfach einer Vernehmung entzieht... das 3. Opfer des Täters überlebt. Helena Menke entkommt dem Täter, kann aber wenig zu ihm sagen... erst der Name einer der toten Frauen und ein Tagebuch bringen Licht in die viele Dunkelheit und führen die Ermittler 10 Jahre zurück an eine Grundschule...

(12.10.06) ***

   
   

Fünf Fragen an den Autor Jobst Schlennstedt, der mit seinem 1. Lübeck-Krimi bereits für Schlagzeilen sorgte. Bitte lesen Sie auch die Presseartikel.

1.) Ihrer Biographie ist zu entnehmen, dass sie Geografie studierten und heute in einem Beratungsunternehmen tätig sind. Wie kam es zum Beginn der schriftstellerischen Laufbahn? Haben Sie sich hier einen langgehegten Traum erfüllt? Ich habe schon in meiner Schulzeit gerne geschrieben. Der erste Versuch, einen Roman zu schreiben, liegt noch unvollendet auf meinem Computer. Erst mit "Linien" hat mich das Schreiben so gepackt, dass ich fast jeden Abend und die Wochenenden damit verbracht habe
2.) Ihr erster Krimi ist vor kurzem erschienen und die Resonanz zum Buch kann sich sehen lassen. Wie lange haben Sie an diesem Werk gearbeitet? Warum ein Krimi? Ich bin selbst ein großer Krimi-Fan. Besonders die britischen und skandinavischen Autoren haben es mir angetan. Seit ich vor drei Jahren nach Lübeck gezogen bin, ging mir der Gedanke, hier eine Krimi-Reihe spielen zu lassen, nicht mehr aus dem Kopf. Als ich Anfang des Jahres den Namen für den Kommissar und die Idee für die Story gefunden hatte, bin ich in einen regelrechten Schreibfluss geraten. Somit hat es von der ersten Idee bis zur letzten Seite des Manuskripts gerade einmal 4 Monate gedauert
3.) Ihr Hauptprotagonist Birger Andresen soll weitere Ermittlungen durchführen. Werden diese wieder in Lübeck sein? Wann wird ein weiteres Buch von Ihnen erscheinen? Ja, Kommissar Andresen wird weiterhin von Lübeck aus ermitteln. Allerdings werden im nächsten Buch auch internationale Schauplätze eine Rolle spielen. Die Veröffentlichung von "Rausch - Andresens zweiter Fall" ist für Februar / März 2007 geplant. Es befindet sich derzeit in der Endkorrektur
4.) Ihr Buch erschien im BoD Verlag. War das von Anfang an geplant, oder gab es für Ihr Manuskript keinen anderen Verlag? Natürlich habe ich das Manuskript an eine Reihe von Verlagen geschickt. Auch mir erging es nicht anders als so vielen meiner Autorenkollegen. Das Manuskript kam in den meisten Fällen ungelesen zurück. Die Veröffentlichung bei BoD ging dagegen schnell und unkompliziert. Allerdings ist man im Eigenverlag für alles selbst verantwortlich - Lektorat, Covergestaltung, Marketing etc. Das kostet viel Zeit und auch Geld. Aus diesem Grund hoffe ich natürlich weiterhin einen Verlag für die nächsten Bücher zu finden.
5.) Was macht Autor Jobst Schennstedt wenn er nicht arbeitet, nicht schreibt? Gibt es ein besonders Hobby? Momentan füllt das Hobby Schreiben meine Freizeit ziemlich aus. Nach dem nächsten Buch möchte ich mir allerdings ein paar Wochen Pause gönnen und mich gerne wieder mehr meinen anderen Hobbies widmen. Dazu zählen Kochen, Reisen und natürlich auch Lesen. Im Anschluss daran ist ein dritter Birger Andresen Fall sowie ein Genre-fremder Roman geplant

Dieses Interview ist exklusiv für www.deutsche-krimi-autoren.de - jeder weitere Nachdruck oder jede weitere Kopie wird strafrechtlich verfolgt

 

Günther Butkus &
Jobst Schlenndorf (Hg.)
Schöner Morden im Norden Febr. 12 Pendragon Verlag Laura ***+
Regine Kölpin, (Hg.) Deichleichen Mai 11 KBV Verlag Fabienne ****+
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© Friedrich Sulzer