Sabine Wassermann

 

Das Zeichen des Ketzers (histo. Krimi) - Konstanz
(Aug. 08 - rororo Verlag - 541 S - ISBN 978 499247170 / 9,95 €)

Konstanz 1415: Mit seinen ketzerischen Thesen ist Jan Hus zur Gefahr für die Kirche geworden. Auf dem Konzil in der Stadt am Bodensee soll er sich rechtfertigen; ihm droht der Tod auf dem Scheiterhaufen. Zwei Brüder machen sich auf den Weg in die überfüllte Stadt: Martin, ein raubeiniger Söldner, und der Mönch Alban, ein heimlicher Anhängern von Hus. Während sich Martin im Hurenviertel herumtreibt, versucht Alban, dem eingekerkerten Reformator zu helfen. Dann geraten beide in Lebensgefahr. Doch ein düsteres Geheimnis hindert sie, einander beizustehen.

  Anmerkung:
Autorin Sabine Wassermann nimmt ihre Leserschaft mit ins 14. Jahrhundert. In zwei ineinander verwobenen Geschichten erzählt die Autorin leidenschaftlich von den Ereignissen während des Konzils in Konstanz. Die ungleichen Brüder und der Ketzer. Ihre Protagonisten hat sie auf wenige Personen beschränkt, so dass der Leser diese über einen längeren Zeitraum verfolgt und das Leiden miterlebt. Zwischen grenzemlosen Hass, der Wahrheit und sensibler Liebe liegen Folter, Flucht und Leiden. Der gesamte Plot über 540 Seiten ist spannend und bewegend erzählt.
Fazit: Ein historischer Krimi mit Höhen und Tiefen. Empfehlenswert!

zur Geschichte:
Ritter Martin von Thiersreuth kommt von einer Pilgerreise zurück. Kurz darauf bittet ihn sein Bruder, der Mönch Alban den Begleitschutz für den Abt seines Klosters, Rogatus zu leisten. Die Reise geht nach Konstanz, wo gerade ein Konzil stattfindet. Zu dieser Zeit - 1415 - gibt es drei Päpste, einen König und die falschen Thesen, die vom Magister Johannes Hus gepredigt werden. - Die Reise ist beschwerlich, und der Abt Rogatus sehr unfreundlich zu jedermann. Als die Gruppe vor den Toren von Konstanz steht, dürfen sie erst nicht einreisen. Konstanz ist überfüllt und erstickt im Dreck. Die Gruppe findet endlich Einlass und Unterkunft im Benediktiner Kloster. Hier kommt es zum ersten Eklat. Abt Rogatus kürzt Martin und seinen Männern das Geld für den Geleitschutz. Während seine Männer sich mit den Frauen vergnügen, versucht Martin nochmals zum Abt vorzudringen und damit beginnt das Verhängnis. Als er die Schlafkammer erreicht sieht er das grausame Schicksal seines Bruders und verletzt den Abt schwer. Nun ist er auf der Flucht und Mönch Alban muss den Schwerkranken pflegen. In seiner Not flieht Martin zu einer Hure, lässt seine Männer ohne Nachricht zurück. Er bewegt sich meist in der Dunkelheit und bekommt die Flucht des Papstes mit. Einmal begibt er sich auch am Tage unters Volk und rettet dabei Susanna, die Tochter des Bademeisters. Es entstehen sofort Gefühle für einander. Dann lässt Imperia - die edelste Hure von Konstanz - Martin zu sich rufen und lockt ihn in eine Falle. Er kommt ins Gefängnis und lernt dort Hus kennen, dem das freie Geleit gestrichen wurde und nun im Gefängnis ist. Martin wird gefoltert, doch Susanna und sein Bruder versuchen zu helfen... doch schon bald kommt auch Mönch Alban in Schwierigkeiten, denn immer mehr bekennt er sich zu den Thesen von Johannes Hus und schafft es sogar in auf der Burg Gottlieben zu sehen. Wenn der Bruderkampf und der Hass nicht wäre, dann wäre vielleicht vieles einfacher... aber sie gehen nur kurze Schritte miteinander und bekämpfen sich dann wieder... erst Susanna gibt die Wende im Leben von Martin und Alban...

(06.08.08) ****

   
   
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© Friedrich Sulzer