Wimmer Wilkenloh

Donnergrollen (Nordfriesland-Krimi)
(Juli 12 - Gmeiner Verlag - 421 S. - ISBN 978-3839213193 / 11,90 €) 

Eine Gewitternacht in Nordfriesland. Mit einer Harpune wird vor dem Herrenhaqus Hogenwort auf einen Mann geschossen. Der ungewöhnliche Mordfall führt das Team um Kommissar Jan Swensen in die internationale Surferszene, nach Dänemark und weit zurück in die Vergangenheit. Bei den Ermittlungen treffen die Kriminalisten auf Verdächtige aus drei Generationen. Wurde eine alte Rechnung beglichen? Oder spielten Eifersucht und Konkurrenz unter Surfern eine Rolle?

Autor Wimmer Wilkenloh begibt sich in seinem neuesten Buch mit dem Leser auf eine Zeitreise, die 1941 mit der Besetzung der Deutschen von Dänemark beginnt. Diese Ereignisse führen 70 Jahre später zu einem Mord, dessen Hintergründe auch für das Ermittlerteam um Hauptkommissar Jan Swensen schwer nachvollziehbar sind.

Der Autor lässt aus der Zeit der Besetzung immer wieder Dokumente aus Berlin einfließen, die der General umsetzen muss. Dazu gehört auch die Deportation der Juden. Eine kleine Widerstandsgruppe von Dänen nimmt es mit dem großen Feind auf und versucht durch Sabotage die Pläne zu durchkreuzen. Doch schon bald ist ihr Schicksal besiegelt.

Hauptkommissar Jan Swensen und Hollmann sind auf der Heimfahrt, als sie der Anruf erreicht, dass auf dem Leutnantshof, später Oleanderhof ein Einbruch verübt wurde. 12 Bilder von Horst Janssen wurden vom Dachboden gestohlen. Frau Eschenberg ist darüber sehr traurig, da sie den Zeichner persönlich gekannt hat und es sich um sehr wertvolle Werke handelt. Leider können die Ermittler nichts feststellen.

Während die Bilder in Dänemark einen Käufer suchen berichtet Freya ihrem Freund Oleander Eschenberg von der Schwangerschaft und einem Leben zu Dritt. Beide kommen aus der Surferszene und sind kreuz und quer durch die Welt gereist. Das soll jetzt anders werden. Doch Oleander plagen weitere Sorgen. Das Geschäft läuft nicht gut, er hat Spielschulden und muss auch noch zu seinem Großvater Kreuzhausen zum Geburtstag.

Hätte Hauptkommissar Swensen gewusst, dass er schon so bald wieder über den Namen Eschenberg stolpern würde, hätte er genauer ermittelt, denn jetzt blockiert die Familie seine Ermittlungen zum Mord von Oleander Eschenberg. Wer tötet mit einer Harpune? Welches Geheimnis bewahrt der hochdekorierte General Kreuzhausen?

Die Wahrheit kann noch schmerzlicher sein als der Tod...

Fazit: gelungener Krimi mit vielen Facetten. Sehr lesenswert

(06.02.12) ****+

Eidernebel (Nordfriesland-Krimi)
(Febr. 11 - Gmeiner Verlag - 425 S. - ISBN-13: 978-3839211151 / 11,90 €)

n der Kirche des kleinen Dorfes Witzwort bei Husum liegt eine grausam zugerichtete weibliche Leiche. Kommissar Jan Swensen gerät schon bald unter Druck: Im Laufe der Ermittlungen werden in verschiedenen Kirchen der Region weitere ermordete Frauen aufgefunden - mehrere von ihnen waren Mitarbeiterinnen eines großen Lebensmittel-Discounters.
Das Werk eines Serienmörders? Und welche Verbindung gibt es zu der Frau, die seit einer Herztransplantation von seltsamen Träumen geplagt wird?

  Anmerkung:
Autor Wimmer Wilkenloh hat einen Krimi geschrieben, der rund um Husum spielt und seinen bereits bekannten Hauptkommissar Jan Swensen gut in Szene setzt. Grausame Morde belasten den Ermittler und sein Team, da nützt es wenig in einer schönen Landschaft zu wohnen. Der Autor webt vom ersten Moment an viele Fäden, die auch mal ins Nichts laufen, aber am Ende kommen viele zusammen und lassen beim Leser Gänsehaut aufziehen. Gut und flüssig geschrieben, lebhaft erzählt.

Hauptkommissar Jan Swensen und seine Kollegin Silvia werden zu einem Tatort gerufen, der außergewöhnlich ist. Eine Kirche. Brutalst ermordet liegt dort eine 18jährige Frau, dem Leben entrissen. Sofort fällt den Kollegen ein Fall aus 1998 ein, der nie gelöst wurde, aber Ähnlichkeiten mit diesem Fall aufweist. - Lisa Blau hat eine Herztransplation hinter sich und fühlt sich verändert. Niemand glaubt ihr, doch mit der Journalistin Maria Teske erfährt sie eine grausame Wahrheit. - Rössner, ein Ex-Stasi erhält den Auftrag eines Großkonzerns einzelne Filialen auszuspionieren, Mitarbeiter zu bespitzeln und Redelsführer zu finden, die für einen Betriebsrat sind. - Und das nächste Opfer kommt von diesem Großunternehmen. Hat das alles eine Bedeutung für den Ermittler? Die Spuren ziehen weiter zum Großkonzern, aber auch zu Lisa Blau...

Fazit: dramatisch, drastisch und traurig. Sehr empfehlenswert!

(17.05.11) *****

   
Poppenspäl (Nordfriesland)
(Febr. 09 - Gmeiner Verlag - 469 S. - ISBN 978-3899778007 / 11,90 €)

Ein Montag, im September. Im Husumer Schlosspark werden drei Frauen erschossen. Sie gehören alle zum Organisationsteam des Pole-Poppenspäler-Festivals, dem großen alljährlichen Kulturereignis in der Region.
Kommissar Jan Swensen und sein Team ermitteln unter Hochdruck. Es gibt zu viele Verdächtige und es scheint, als könnte jeder der Mörder sein ...

  Anmerkung:
Das erste Wort zu diesem Krimi: Kompakt! Der Autor schreibt ganz großes Theater mit sehr vielen Protagonisten. Dies bringt viele Verwicklungen, falsche Spuren, späte Geheimnisse und noch vieles mehr ans Tageslicht. Dem Autor gelingt es trotzdem übersichtlich zu schreiben, ausgezeichnet zu formulieren und fast zu jedem Protagonisten eine kleine private Geschichte zu erzählen. Gratulation! Der Leser wird von einem Mordmotiv in das nächste gejagt. Mal ist es die Mafia, dann ein verlassener Liebhaber, Eifersucht unter Frauen oder ein Geheimnis aus der Vergangenheit. Jeder könnte es gewesen sein, und das macht das Lesen dieses Buches unendlich spannend.
Fazit: bühnenreifer Plot mit viel Flair und Ausstrahlung. Sehr empfehlenswert!

Husum habe ich schon oft besucht.

Der ein oder andere Tatort lässt sich auf den Fotos wiederfinden.

Viel Spaß dabei!

zur Geschichte:
In Husum stehen die Pole-Poppenspäler-Tage vor der Tür und die Initiatorinnen sind schon sehr aufgeregt. Noch sind einige Vorbereitungen zu treffen. Hanna Lechner, Rektorin, Petra Østed, Steuerberaterin und Ronja Ahrendt, Krankenschwester erwarten die ersten Puppenspieler. Obwohl die 3 Damen sich für diese Tage frei genommen haben, beschäftigen sie auch berufliche und private Probleme. Bei Hanna gibt es an der Schule einen Verdacht gegen den Lehrer Florian Werner ein Mädchen belästigt zu haben. Petra beschäftigt ihre Ehe, aber auch die Steuerunterlagen der Firma Kraftfutter GmbH. Wurden hier Geschäfte an der Steuer vorbei getätigt mit einem russischen Unternehmen? Ronja, Geliebte eines Arztes, hält nicht viel von Treue, und da sie keine Möglichkeit sieht, dass er sich scheiden lässt, amüsiert sie sich mit den Puppenspielern. Sehr zum Ärger ihrer Freundin Susan Biehl, die als Helferin während dieser Tage tätig ist. - Hauptkommissar Jan Swensen und sein Team beschäftigt eine Einbruchserie. Schon mehr als fünfmal hat der Täter zugeschlagen, während die Opfer noch im Urlaub waren. Leider gibt es kaum Spuren für die Ermittler, aber immer mehr Druck von oben. - Maria Teske, Journalistin führt mit den Puppenspielern interessante Interviews, um so Einwohner und Gäste auf das Ereignis vorzubereiten. Auch ein Interview mit dem Star dieser Tage, Wiktor Semik, ist ihr vergönnt. - Doch dann fallen in der Nacht im Park Schüsse. 3 Tote Frauen und Husum und die Pole-Poppenspäler-Tage stehen Kopf. Ein schwerer Fall für die Ermittler...

(11.08.09) ****+

   
   
Feuermal (Husum-Krimi)
(erschienen Juli 06 - Gmeiner Verlag - 418 S - ISBN 3899776828 / 9,90 €)

7. September 2001: Der Tunesier Habib Hafside wird an seinem Arbeitsplatz in einer Kieler U-Boot-Werft von seinen Kollegen beleidigt. Bisher waren die Anfeindungen eher unterschwelliger Art, jetzt wird er als Fremder in Deutschland öffenlich beschimpft und belästigt. Kurz darauf wird Hafside auf offener Straße von mehreren Männern überwältigt, in ein Auto gezerrt und verschleppt. - Als wenig später eine abgehackte Hand in das türkische Kulturzentrum in Husum geworfen wird, beginnt für Kommissar Jan Swensen ein Wettlauf gegen die Zeit, denn der Terror ist mit einem Mal zum Greifen nah.

  Anmerkung:
Der Autor nimmt seine Leserschaft auf eine große, weite Reise mit. Hierfür braucht der Leser einen langen Atem, ein großartiges Gedächnis und viel Zeit. Aufgrund der Länge des Buches und der vielen weitschweifenden Nebenschauplätze verliert das Buch an Spannung. Die wirkliche Story ist eingebettet in einer vielzahl von Ereignissen die bereits in den 70er Jahren stattgefunden haben, aber mit der jetzigen Geschichte wenig bis nichts gemeinsam. Der Leser wird immer wieder 3 Schritte nach vorne geschoben, um dann einen Bremsklotz zwischen die Beine zu bekommen, der ihn 2 Schritte zurück bringt. Nach 400 Seiten hat der Leser seine Pflicht und Schuldigkeit getan und auch der Autor hat ein Ende gefunden, das vieles aber noch lange nicht alles erklärt.
Fazit: Zu lang - zu tief - zu weit. Spannungsverlust.

zur Geschichte:
Kiel: Habib Hafside arbeitet als Schiffbauer und wird an seinem Arbeitsplatz oftmals gehänselt. Er fühlt sich einsam und denkt an seine Heimat. Auf dem Heimweg wird er überfallen und verschleppt. - Husum: Hauptkommissar Jan Svensen ist gerade aus dem Türkei-Urlaub zurück. Dort hat er die Anschläge des 11. September erlebt und steht noch immer unter dem Eindruck der Ereignisse. Und dann ereilt ihn ein Stück arabische Geschichte in Husum. In ein türkisches Kulturzentrum wird eine menschliche Hand geworfen. Die Besucher sind geschockt. Und die Beamten aus Flensburg (Jean-Claude Colditz und Ralf Pretzer), sowie die Kollegen aus Husum machen sich an die Arbeit. Zuerst werden die Vermisstenmeldungen überprüft, dann die ausländischen Landsleute. Hat der Terror Husum erreicht? Journalistin Maria Teske wird Zeuge eines Milzbrandalarm im größten Kaufhaus der Stadt. Jugendlicher Leichtsinn? In der Nord-Ostsee-Bahn wird die Leiche von Habib Hafside gefunden... jetzten führen die Spuren von der Westküste in die Landeshauptstadt Kiel... doch am meisten fehlt den Ermittlern das Motiv. Einen ersten Anhaltspunkt finden sie in der Vergangenheit von Habib. Er wohnte mit 3 weiteren Studenten zusammen... was ist aus ihnen geworden? Und wo halten sie sich auf?

(27.09.06) ***

   
   
Hätschelkind
(erscheint Febr. 05 - Gmeiner Verlag - 419 S - ISBN 3-89977-623-2 / 9.90 EUR)

Im Watt vor St. Peter Ording wird eine Frauenleiche gefunden, die aber wieder verschwindet. Gleichzeitig taucht in Husum ein unbekannter Roman von Theodor Storm auf. Kurz darauf wird der Vorsitzende der Storm-Gesellschaft mit einem Herzschuss niedergestreckt und auch ein Journalist lebt nicht viel länger. Hauptkommissar Jan Swensen, praktizierender Buddhist, tappt mit seinem Team im Dunkeln. Erst als er eines Abends erneut den »Schimmelreiter« liest, kommt er dem Mörder auf die Spur. Mit buddhistischer Weltsicht, psychologischer Unterstützung und Computertechnik gelingt es Jan Swensen Licht ins Dunkel zu bringen ...

  Anmerkung:
Der Autor hat sich für einen Hauptprotagonisten entschieden, der für die Story und für den Leser viel Ruhe und Abgeklärtheit ausstrahlt. Dadurch erklärt es sich, dass es keine rasante Story ist, aber eine spannende, gutdurchdachte und flüssig geschriebene Husum-Geschichte rund um Theodor Storm. Der Leser hat die Möglichkeit sehr früh alle Protagonisten kennen zu lernen. Der Autor hat interessante Charaktere geschaffen und jede Persönlichkeit in die Geschichte eingebunden. Sehr lange tappt der Leser im Dunkeln, denn die vorrätigen Mörder sterben sprichwörtlich wie die Fliegen an der Wand. Den getarnten Mörder vor Augen und das Motiv im Hinterkopf gelangt der Leser ans Ende des Buches.
Fazit: ein spannender Krimi rund um Theodor Storm und Husum. Empfehlenswert!

zur Geschichte:
Mitte November 2000: Ein Fotograf unternimmt vor St. Peter Ording eine Wattwanderung und entdeckt dort eine Leiche und Spuren von Reifenabdrücken. Er schießt Bilder, muss dann aber zurück, denn die Flut kommt. Die Polizei verständigt er nicht, denn eigentlich ist er für seine Frau in New York. - Psychologin und Stormfan Anna Diete hat es geschafft den Hauptkommissar Jan Swensen zu einer Stormveranstaltung zu schleppen. Doch die Freude dauert nur kurz. Während Ruppert Wraage noch seine Behauptung untermauert, dass Storm auch einen Roman geschrieben hat, wird Swensen telefonisch ins Revier geholt. Kollege Stephan Mielke hält ihm einen anonymen Brief mit Fotos einer Leiche entgegen. Am Montag steht fest, dass die Leiche nicht mehr vor St. Peter Ording ist. Im Umkreis werden alle Fotoläden abgegrast um einen Hinweis zu finden, doch leider ohne Erfolg. Ein Foto erscheint in der Husumer Zeitung und es meldet sich Hajo Peters. Er ist Inhaber eine Videothek und die Tote, Edda Herbst, war seine Angestellte. Er wähnte sie in einem Urlaub und zeigt sich schockiert. Swensen hat ein ungutes Gefühl bei Peters, kann ihm aber nichts nachweisen. - Dann kommt Bewegung in den Fall. Eine Spur führt nach Hamburg, zum Fotografen Sylvester von Wiggenheim, eine andere zum Krabbenfischer Hinnak Hansen. In seinem Netz hat sich eine Tote verfangen... Während die Kripo Husum auf Mördersuche ist, erscheint in Husum eine Sensation. Hajo Peters hat auf dem Dachboden einen Roman von Storm gefunden. Sofort eilt Rüdiger Poth von der Husumer Zeitung zu Peters und auch Herr Wraage ist begeistert. Dr. Kargel, Historiker und Storm-Kenner soll die Echtheit prüfen, bevor die Zeitung das Manuskript abdruckt. Doch der wird im Museum tot aufgefunden...

(24.04.05) ****

   
Günther Butkus &
Jobst Schlenndorf (Hg.)
Schöner Morden im Norden Febr. 12 Pendragon Verlag Pechsträhne *****
   

 

Home Bücherverzeichnis Autoren A-Z Bewertungen Verlage Neuerscheinungen Foren Links

© Friedrich Sulzer