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Hg.
Mischa Bach und Ina Coelen ---- Brillante Morde (Kurzgeschichten)
(erschienen Dez. 04 - Leporello Verlag - 191 S -
ISBN 393678308X / 9,00 )Die besten Krimi-Kurzgeschichten
aus Deutschland, Österreich und der Schwei - nominiert
und augezeichnet mit dem Friedrich-Glauser-Preis 2002 *
2003 * 2004
Im Laufe der
Jahre hat sich der Friedrich-Glauser-Preis den Ruf eines
"Oscars" im deutschsprachigen Krimisektor
erworben. Eine Autorenjury aus dem "Syndikat"
wählt neben dem besten Kriminalroman auch jährlich die
beste Krimi-Kurzgeschichte und würdigt die Presträger
im Rahmen der "Criminalis" - dem größten
deutschsprachigen Krimivestival.
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Anmerkung:
Nach dem Genuss des Buches muss man
einfach mal die Frage stellen: Wer kann einen Glauser
gewinnen? Die hier nominierten und ausgezeichneten
Stories, zeichnen sich aus durch Schwere, Tragik und
Melancholie. Dabei wird der Begriff "Krimi"
weit gedehnt und findet bis zur Räubergeschichte Zugang
zum Thema. Fast in keinem Krimi findet der Leser Humor,
Esprit oder Charme. Wirklich überzeugt mit ihrer
Nominierung hat nur die Autorin Christl Greller mit
"Ovid muss sterben". Sie ist leicht
verständlich, bietet Bissigkeit und einen Mord. Das sind
doch für einen Krimi die besten Voraussetzungen. Fazit:
Diese Stories haben die Qualitätsprüfung bestandenzu
den Stories:
Mischa Bach - Vollmond - Der
Schweigsame und sein Wolfshund lernen die Journalistin
und Nachbarin kennen und verstehen... *** eine sehr
melancholische Story
Dieter Bromund
- Die Geschichte des Alan Maclead von Port of Ness auf
Lewis in Schottland - Heiko Husmann gerät im
Norden von Schottland an einen Geschichtenerzähler und
glaubt eine Mordstory zu erfahren... *** still, ruhig,
lang
Gabriele Wolff
- Unter Palmen so grün - Urlaubsreise unter
Palmen und Oasen mit ständig meckerndem Mann, der
plötzlich nicht mehr auftaucht... *** schwere,
dramatische Kost
Stephan Portner - Schwachkopf - Man
nehme: Ein gutmütiges Schaf, einen Schlaumeier, etwas
heiße Ware und ein paar Scheines Bares. Darauf wird:
großes Geschäft! Doch dann kommen die Cleveren und am
Ende ist das gutmütige Schaf verwickelt in einen Fall.
***
Nessa Altura
- Der Burschl aus Tirol - Dieser soll den Tod in
den Bergen finden, aber es kommt ganz anders... ****
skurril
Martina Bick
- Heringstod - Fischfabrik für Rollmöpse und
Matjes. Eine Frau ist auf der Suche nach Reimers und
stößt auf eine Wand aus Schweigen... *** keine Spannung
Christl Greller - Ovid muss sterben - Max
und Eberhard, auch Ovid genannt kennen sich aus
Studienzeiten. Verliebt in die gleiche Frau, die sich
dann für Eberhard entscheidet. Etwas wurde gepflanzt im
Lauf der Jahre: Hass, der anhält bis ins hohe Alter... *****
toll erzählt
Thomas Kredelbach - Gefährliche Freundin - Eine
Firmenfusion bringt zwei Menschen einander näher. Sie
verlassen den Ort, fahren auf einen Highway und landen in
einem Feldweg. Nach dem Liebesakt zur Tankstelle für
Sprit und Zigaretten und einen kleinen Mord... *** zum
Glück spielt die Story in den USA
Christine Schwarze - Tonerde - Behindertes
Mädchen lebt in geschlossener Anstalt und für ihre
Tonfiguren. Als vor einer Kommission versagt erhält sie
keinen Ton mehr. Am Flussufer entdeckt sie Tonerde und
arbeitet weiter. Sie ist glücklich. Eines Tages sieht
sie ein merkwürdiges Fangen spielen, dass ihr bekannt
vor kommt und sie greift auf ihre Art ein... **** schwer
und traurig
Gunter Gerlach
- On the road: von Lippstadt nach Unna - Drei
Bankräuber auf der Flucht kommen durch ständigen
Fahrzeugwechsel in immer größere Schwierigkeiten...
**** interessante Namensgebung der Protagonisten
H.P. Karr - Wofür halten sie mich? - Hochhäuser
im Sommer und aus dem 5. Stock stürzt ein Mann.
Bewaffnet mit einem Fernglas, seine Hand in der Hose...
**** Der Autor lässt auch mal Humor aufblitzen
Beatrix Kramlovsky - Die Seidenstrasse - Vater
Kommissar ist betraut mit einem aktuellen Mordfall. Der
Sohn möchte wissen, ob sein Vater ihn verrät, wenn er
tötet und den Opfern die Dessous seiner Mutter anzieht...
*** ein psychologischer Fall
Sandra Niersmeyer - Morstiege - Neue
Stadt, und endlich jemanden kennen lernen. Ein Date mit
einem jungen Mann lehrt die junge Frau das Gruseln... ***
und doch ist nichts passiert
Carmen Korn
- Unter Partisanen - Ein verlassenes
italienisches Dorf ist die Kulisse. ein alter
Dorfbewohner und ein paar junge Leute spüren dem Leben
nach und einem Neuanfang. Dabei ziehen Spuren der
Vergangenheit auf und verdunkeln die Welt... **** Krimi?
(01.06.05) ***
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Der Tod
ist ein langer, trüber Fluss
(erschienen März 04 - Brandes & Apsel
Verlag - 108 S - ISBN 3860995030 / 9,90 )Ophelia weiß
zwar nicht mehr, wer sie war, bevor man sie nach einem
mutmaßlichen Selbstmordversuch bei Bonn aus dem Rhein
zog. Dafür hat sie eine besondere Eigenschaft: Sie kann
die Toten hören. Und weil die Lebenden eine Frau ohne
Gedächtnis, eine Frau, die mit den Toten kommuniziert,
beunruhigend finden, zieht Ophelia die Gesellschaft der
Toten vor. Sie arbeitet in der Bonner Gerichtsmedizin.
Dort trifft sie auf ihren Hamlet. Sie macht sich auf die
Suche nach der Geschichte des Toten und findet zunächst
heraus, dass ihr Hamlet eigentlich Raffael heißt. Und
damit begibt sie sich nicht nur auf eine Reise in seine
wie in ihre Vergangenheit, sondern auch in Gefahr...
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Anmerkung:
Die Autorin hat einen sehr einfühlsamen, sensiblen und
romantischen Krimi geschrieben. Eine Lebende, ohne
Gedächtnis reist gedanklich mit einem Toten, spürt mit
ihm die Vergangenheit auf und gerät in der Gegenwart in
Gefahr. Mit allen Sinnen lässt die Autorin ihre
Hauptdarsteller nochmals ihre Liebe, ihre Trennung und
ihr Suchen nachempfinden. Mit zwei Aspekten hat mich die
Autorin auf sehr interessante Weise konfrontiert: Kein
Gedächtnis mehr zu haben, keine Vergangenheit und den
Tod, die Trennung von Körper und Seele. Fazit: sehr
empfehlenswert, da die Autorin gut beobachten und
fließend erzählen kann.zur
Geschichte:
Ophelia - die Frau ohne Gedächtnis, ohne Vergangenheit
arbeitet nach ihrer Entlassung aus der Psychiatrie in der
Gerichtsmedizin. Zu verdanken hat sie dieses Kommissar
Hassan und Dr. Kretschmer, Gerichtsmedizinerin. Ein Toter
aus dem Fluss wird gebracht und Ophelia nennt ihn Hamlet.
Sie spürt seine Gedanken und möchte erfahren, warum er
tot ist. In seinen Sachen findet sie ein Bild. Ein Mann,
ein Kind und ein Haus. Was fängt man damit an? -
Kommissar Hassan bringt sie auf die Spur nach Koblenz.
Dort könnte er, aufgrund der Strömung, ins Wasser
gefallen sein. - Hamlet spürt wohin die Reise geht, er
spürt auch Gefahr und teilt es Ophelia mit. Aber es ist
mehr als Gefahr, er erkennt in ihr Lia, seine Lia die vor
langer Zeit von einem Tag auf den anderen verschwand...
Ophelia beginnt die Suche, gerät an Menschen die von
Hamlets Drogensucht wussten, aber bei denen er keine
Hilfe fand. Das Bild, es ist für sie wichtig das Haus zu
finden, die Vergangenheit...
(21.05.04) ****
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