Lilo Beil

 

Die Nacht der grauen Katzen
( März 11 - Conte Verlag - 191 S. - ISBN 978-3941657281 / 11,90 €)

Wir schreiben das Jahr 1988 von Wiedervereinigung noch keine Spur. Friedrich Gontard ist nun ein älterer Herr, dem noch ein Jahr zum Ruhestand fehlt. Als die Leiche eines jungen Mannes gefunden wird, zieht Gontard den Fall an sich. Er hatte das Opfer in der Nähe der alten Arzt-Villa in den Weinbergen gesehen, als er seinem Hobby, den Antiquitäten, frönte. Als er die Hinterlassenschaften in der Villa erneut unter die Lupe nimmt, tauchen Hinweise auf eine Verstrickung des Arztes in die Euthanasiepolitik der Nazis auf. Aber ganz so einfach lässt sich die Geschichte ihre Geheimniss nicht entreißen.
 

Anmerkung:

Autorin Lilo Beil lässt erneut ihren bereits bekannten Ermittler Gontard agieren. Der befindet sich ein Jahr vor seinem Ruhestand, dennoch bedeutet die nächste Leiche auch sein nächster Fall. Eine Leiche im Weinberg, die er kurz zuvor lebend gesehen hat, führt ihn ins Milieu der Ärzte und zu einem Kapitel der Deutschen Geschichte zurück, die mehr als grausam ist. Doch wer ist der Rächer? In diesem Fall muss er nicht nur Kunstschätze begutachten, sondern auch das Leben von Menschen im 2. Weltkrieg. Autorin Lilo Beil hat einen kompakten Krimi geschrieben, der sich mit Zeitgeschichte auseinander setzt.  

Fazit: Verlag und Autorin sind ein gutes Team.
(30.07.13) *****         

Die Kinder im Brunnen (Heidelberg u. Umgebung)
(März 10 - Conte Verlag - 204 S. - ISBN-13: 978-3941657106 / 11,90 €)

"Es war einmal ..." Lisas Märchen landet als Schulaufsatz bei ihrer Lehrerin Charlotte Rapp. Ist es der Schlüssel zu den Gewalttaten in der Umgebung? Als Lisa verschwindet, wird Charlotte unfreiwillig zur Ermittlerin. Hauptkommissar Guldner tappt im Dunkeln, bis sie ihm den entscheidenden Hinweis gibt - und dabei in Lebensgefahr gerät.

  Anmerkung:
Autorin Lilo Beil beginnt ihren Plot wie ein Märchen, der bereits nach wenigen Seiten in die tägliche Realität überwechselt. Mit ihren Hauptprotagonisten begibt sich der Leser auf Spurensuche und nach der Wahrheit. Als besonders gelungen sind die Zwischenpassagen zu bezeichnen, die als Tagebuch geführt werden. Auch wenn der Leser nicht weiß wer über wen schreibt, so bekommt er doch einen tiefen Eindruck von den späteren Ereignissen.

Osterferien: Lehrerin Charlotte Rapp nimmt sich die Zeit für die letzten Aufsätze ihrer Klasse und bleibt lange hängen an dem Märchen der Schülerin Lisa Bredow. Das Mädchen hat es schwer in der Klasse findet keinen Anschluss und Charlotte möchte ihr gerne helfen. Doch gleichzeitig fragt sie sich, ob das Märchen von der plötzlichen Freundschaft der Wahrheit entspricht oder der Fantasie entsprungen ist. Zweifel, die sie versucht mit ihrem Freund Bernhard zu klären. Die Ferientage sind angefüllt mit schönen Ausflügen und Zweisamkeit, doch sie vergisst das Tagesgeschehen nicht, liest die Zeitung. Da wurde ein Landstreicher mit Steinen erschlagen. Charlotte ist betrübt und nur wenige Tage später liest sie die Vermisstenanzeige für Lisa Bredow. Was ist passiert? Ist sie fortgelaufen? Der Rest der Ferien ist für Charlotte schwer zu ertragen, dennoch wagt sie nicht das Märchen der Polizei zu zeigen. Am ersten Schultag ist Lisa Klassengespräch, oftmals negativ. Hauptkommissar Guldner stellt Charlotte und der Klasse Fragen, doch können diese nur unbeantwortet bleiben. Durch einen Flyer gerät der Kunstlehrer Gunther Kehlmann unter Verdacht. Charlotte hinterfragt die Zeit, warum wird so schnell verurteilt, was bewegt die Menschen dazu. Hauptkommissar Guldner und Charlotte Rapp lässt dieser Fall keine Ruhe. Der Leichenfunde im Brunnen ist der Anfang von einem dramatischen Ende...

Zu keinem Zeitpunkt neigt die Autorin zur Übertreibung, so dass sich viele Gespräche mit Schülern so abgespielt haben könnten. Die Gleichgültigkeit über den Tod einer Mitschülerin, die Hetzkampagne gegen den Kunstlehrer. Viel Traurigkeit, oftmals entsetzen und dennoch so dann und wann ein Lächeln findet der Leser in diesem Buch.

Fazit: Schöne Story mit viel Tiefgang. Empfehlenswert!

(26.04.10) ****

   
   
Die schlafenden Hunde (Heidelberg - Odenwald)
(März 09 - Conte Verlag - 188 S - ISBN 978-3936950878 / 9,90 €)

Die junge Französin Madeleine wird erstochen. Sie war als Au-pair-Mädchen bei Familie Gontard im Odenwald. Nicht nur Anna und ihre Tochter Lilli sind verängstigt, auch Kriminalkommissar Friedrich Gontard ist beunruhigt. Es beginnt ein spannender Wettlauf mit der Zeit. Als ein weiterer Todesfall hinzukommt, deutet alles darauf hin, dass des Rätsels Lösung in der Vergangenheit liegt.
Die Reihe um den empfindsamen Kriminalkommissar aus bürgerlichem Haus erreicht mit Die schlafenden Hunde das Jahr 1979. Gontard ist mittlerweile Mitte fünfzig. Es ist die Zeit nach dem deutschen Herbst.

  Anmerkung:
Autorin Lilo Beil hat mit ihrem dritten Teil um ihren Hauptprotagonisten Friedrich Gontard erneut einen spannenden und abwechslungsreichen Plot geschrieben. Der Leser wird entführt in den Odenwald und für einen Abstecher nach Frankreich. Wie bereits in ihren ersten beiden Büchern erzählt die Autorin sehr einfühlsam und ruhig. Dennoch spricht das Buch den Leser sehr an.
Fazit: Der Mörder mit Vergangenheit. Empfehlenswert!

zur Geschichte:
Im Hause Gontard wird der Geburtstag von Tochter Lilli gefeiert. Au-pair-Mädchen Madeleine hat eine Schnitzeljagd vorbereitet. Als die Kinder am Ziel ankommen finden sie die Tote Madleine. Sofort informiert Anna die Polizei. Ihr Mann der gerade heimkommt fährt direkt zum Tatort. Friedrich Gontard, Chef der Kripo Ludwigsburg hat jetzt eigentlich Urlaub, doch diese Tat lässt ihm keine Ruhe. Persönlich verständig er die Familie Duval in Frankreich. Mit dem Ermittler aus der Kreisstadt, Karl Amann versucht er den Fall zu klären. Spuren dieses Verbrechens weisen in Richtung verschmähter Liebhaber. Diverse Personen werden verhört und auch ein Schüler von Annas Schule gerät in Verdacht. Gontard stellt fest, wie wenig sie über die Freizeitgestaltung von Madeleine wussten. Warum traf sie sich mit verschiedenen Männern? Dann gibt es eine weitere Tote und ein Foto wird zum Mittelpunkt der weiteren Ermittlungen...

(07.05.09) ****

   
   
Das Licht unterm Scheffel (Heidelberg-Ludwighafen-Mannheim)
(März 08 - Conte Verlag - 178 S - ISBN 978 3936950724 / 9,90 €)

Die Studentin Anna ruft ihren Freund Friedrich Gontard, Kriminalkommissar, an den Ort des Verbrechens. In der Villa ihrer Tante liegt ihre Freundin Babette tot am Fuß der Treppe. Aus der Kunstsammlung der Tante fehlen zwei Bilder im Stil Vermeers. Kurz darauf taucht eine zweite Leiche auf. Die heraufziehende Studentenbewegung gibt den Hintergrund für Lilo Beils zweiten Kriminalfall mit dem nun zweiundvierzigjährigen Gontard. Autoritäten wanken und die Sitten lockern sich. Die Jugend stellt Fragen nach der Vergangenheit. Zwischen allen Stühlen versucht Gontard nicht die Übersicht zu verlieren.

  Anmerkung:
Autorin Lilo Beil lässt ihren Hauptprotagonisten in einem zweiten Fall agieren, der ihn diesmal in die Kunstszene führt, in die bessere Heidelberger Gesellschaft und viel Romantik und Liebe beinhaltet. Der gesamte Plot lebt ein bißchen zu viel vom Zufall und wenig echter Ermittlungsarbeit.
Fazit: Liebe und Romantik in Heidelberg. Ohne Leichen, ein Liebesroman. Lesenswert!

zur Geschichte:
1966 - Friedrich Gontard, Chef der Mordkommisson Ludwigshafen sieht vor dem Theater in Mannheim eine Demonstration, die von den Studenten in Heidelberg durchgeführt wird. Im Theater lernt er die Studentin Anna Nüsslein kennen, die in Heidelberg Kunst und Angelistik studiert. Sie kommen ins Gespräch und schon bald ist Gontard zu Gast in Heidelberg in der Villa von Annas Tante, Klara Mahlsdorff. Sie wohnt fast in einem Museum und im Haus befindet sich ein Raum mit Bildern. Dort hängen auch zwei Bilder von Vermeers, nur ob sie echt sind, weiß Tante Klara nicht. Gontard erkennt ein Bild als Fälschung. - Die Tante verreist und wie immer hütet Anna die Villa. Diesmal mit ihrer Freundin Babette und dem treuen Hund Oskar. In der Nacht schreckt sie aus einem Albtraum und hört weitere Geräusche. Sie findet ihre Freundin tot auf der Treppe und ebenfalls Hund Oskar. Sie verständigt noch unter Schock die Polizei. Die Vermeers-Bilder sind gestohlen worden. Gontard unterstützt seine Kollegen in Heidelberg. Er erfährt von Annas Ex-Freund Michael Weinbauer, der sehr radikale Ansichten hat und mit Babette befreundet war. - Die Tante kommt zurück und auch ihr langjähriger Verehrer, Valentin Lebenhofer ist erschüttert über die Ereignisse in der Villa. Als Michael Weinbauer tot im Neckar gefunden wird, ermittelt Gontard noch intensiver und findet einen Sammlerfreund.

(08.05.08) ***

   
   
Gottes Mühlen (Südpfalz-Krimi)
(März 07 - Conte Verlag - 181 S - ISBN 978 3936950496 / 9,90 €)

Friedrich Gontard, jung, gut aussehend, mit melancholischem Blick, ist Kriminalkommissar. Sein Auftrag: Aufklärung eines Kindsmordes in der südpfälzischen Provinz. Es ist das Jahr 1957. Der immer noch vom Krieg traumatisierte Gontard taucht in Paffenbronn ein in einen Mikrokosmos, der wie in einer Zeitreise zehn Jahre zurückzuliegen scheint. Dem jungen Mann aus bildungsbürgerlichem Frankfurter Haus ist hier alles nicht frei und offen genug. Die Stimmung im Dorf braut sich zusammen. Des Mordes verdächtigt wird der Außenseiter Otto Straub...

  Anmerkung:
Autorin Lilo Beil hat eine kleine, feine Story geschrieben die sich einfach so weg lesen lässt. Der Leser spürt der Vergangenheit nach und wird in eine frühe Zeit Deutschlands gesetzt. 12 Jahre nach Kriegsende, in einem kleinen Dorf, ereignen sich 2 Morde. Schnell wird denunziert, schnell verurteilt, doch auch mit viel Wahrheit hinter dem Berg gehalten. Nur nicht vor meiner Tür, hier ist alles in Ordnung. Und doch treffen in diesem kleinen Dorf Menschen aufeinander, die den Krieg erlebt haben. Täter wie Opfer, nur auf verschiedenen Seiten. Besonders gelungen ist der Autorin ihr Hauptprotagonist. Ein junger Kommissar, feinfühlig, manchmal etwas zu traurig, aber er blickt hinter die Fassaden.
Fazit: Eine kleine, feine Story. Buchtipp!

zur Geschichte:
Pfaffenbronn 1957 - 12 Jahre nach Kriegsende: Erna Kowalski, ein Flüchtling aus Ostpreußen, die in der Pfalz immer noch nicht heimisch ist und auf der Flucht auch ihre Kinder verlor, findet beim Pilzsammeln die Leiche von Evi Sutterer. Am Hals sind Würgemale zu sehen. Kopflos stolpert sie davon und ruft Hilfe. Aus Ludwigshafen reist Kommissar Friedrich Gontard an, der gebürtig aus Frankfurt stammt. Gendarm Riedel steht ihm zur Seite. Für Friedrich Gontard ist es ein schwieriger Fall. Die Leute reden viel und sind dennoch verschlossen. Schnell steht für alle fest: Der Täter ist Otto Straub, der Sonderling. Als die Leute in lynchen wollen, greift der Bürgermeister ein und leider kommt Gontard zu spät. Otto Straub ist tot. Er kann sich nicht mehr verteidigen und nichts mehr erzählen... dabei hätte er einiges zu sagen gehabt. Nun muss sich Kommissar Gontard auf seine Gefühle verlassen, teilweise auf seine Träume und auf winzige Bewegungen die ein Kind von sich gibt... ein schwerer Fall für den jungen Kommissar.

(26.05.07) ****

   
   
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© Friedrich Sulzer