Peter Biron

 

Bella Marie (Speyer)
(April 07 - Agiro Verlag - 142 S. - ISBN 978-3934769823 / 19,90 €)

Liebe, Eifersucht und ein brutaler Mord - Roman nach einer wahren Begebenheit im pfälzischen Speyer der Nachkriegszeit. 25. Oktober 1947: In der noch durch den Krieg gezeichneten Kleinstadt Speyer erschlägt der Viehkastrierer Edmund Balthasar seine Frau Johanna und zerteilt sie anschließend in kleine Stücke. Diese außergewöhnliche Tat, die auch heute noch durch mündliche Überlieferung und aktuelle Artikel der örtlichen Presse bei der Bevölkerung unvergessen ist, bildet den realen Hintergrund für den Roman "Bella Marie". Erzählt wird von dem ungleichen Paar Marie und Melchior, von ihrer Liebe, die unter dem schicksalhaften Stern von Zartheit und Brutalität steht. Hemmungslose Sexualität und Lebensgier stoßen auf bürgerliches Nichtverstehen. Es geht um eine Liebe bis zur Selbstaufgabe, bis zum blinden Hass - bis in den gewaltsamen Tod.

  Anmerkung:
Peter Biron, der mit bürgerlichem Namen Peter Schmidt heisst, ehemaliger Journalist ist und heute in Speyer im Ruhestand lebt, hat sich für diesen Roman einen realen Fall ausgesucht. "Bella Marie" spielt in der Nachkriegszeit, wo Hunger- und Kleidungsnot herrschte, die Besatzer noch Vorort waren und die Währungsreform zur D-Mark noch nicht stattgefunden hatte. "Bella Marie" war einer der ersten großen Nachkriegsschlager und wie geschaffen für Marie Melchior. Sie war jung, leichtlebig und mit einem 15 Jahre älteren Mann verheiratet. Von Anfang an stand diese Ehe auf den Pfeilern von sexueller Liebe, Hass und Eifersucht. Edwin Melchior war kriegsverletzt und hinkte. Aufgrund einer Schlägerei hatte er bereits im Zuchthaus gesessen, arbeitete bei den Bauern als Kastrierer und liebte die schnelle Liebe. Doch auch seine Marie. Ende Oktober 1947 wird diese Liebe Marie zum Verhängnis und es beginnt eine aufsehenderregende polizeiliche Ermittlung. Dutzende von Zeugen werden vernommen, der tatverdächtige Edwin Melchior leugnet. Er behauptet, dass seine Frau mit einem Marokkaner verschwunden ist. Er legt viele Spuren, die noch an ein Leben der "Bella Marie" glauben lassen. Diese schweren Nachkriegsjahre erlebt der neunjährige Jakob in seiner Großfamilie und immer wieder schnappt er etwas über das Verbrechen an der "Bella Marie" auf, und dies lässt ihn nicht mehr los. Selbst als er mit der Kinderlandverschicklung Speyer für ein Jahr verlässt. Der Leser wird zurückgezogen in die Vergangenheit, der Autor lässt die Nachkriegjahre auferstehen und schreibt sehr anschaulich, gut verständlich über den Fall "Marie Melchior". Ein bewegendes Buch, dass durch die original Verhörprotokolle der Zeugen und Verdächtigen zu einem historischen Dokument wird. Lesetipp!

(19.09.07) ****

   
   
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© Friedrich Sulzer