Fred Breinersdorfer

Noch Zweifel, Herr Verteidiger? (München-Krimi)
(erschienen Juni 05 - Pendragon Verlag - 199 S - ISBN 3865320104 / 9,90 €)

Jean Abel vertritt den Automechaniker Andreas Böhm vor Gericht. Ihm wird fahrlässige Körperverletzung vorgeworfen, weil er den Bremsschlauch in Silke Weiß Auto nicht richtig befestigt haben soll, was dazu führte, dass sie einen schweren Autounfall erlitt. Böhm ist vorbestraft und auf Bewährung. Als Silke Weiß plötzlich im Krankenhaus stirbt, erfährt Abel von dem Arzt, daß es ein sehr unerwarteter Tod gewesen sei und die Patientin habe sich schon auf dem Weg der Besserung befunden. Abel vermutet, dass es ein Kunstfehler war. Doch plötzlich meldet sich der Liebhaber von Silke Weiß und belastet den Ehmann schwer...

  Anmerkung:
Viel Ermittlungsarbeit liegen vor dem Hauptprotagonisten (Jean Abel) und den Lesern dieses Krimis. Streckenweise zieht sich das Buch wie ein Kaugummi und der Leser ist dankbar für jede Abwechslung. Zum Ende des Buches wird der Autor schnell, um nicht zu sagen, zu schnell, denn die restliche Ermittlungsarbeit überschlägt sich fast. Gelungen sind die Szenen im Gerichtssaal zu bezeichnen, die dem Leser einen tollen Einblick geben. Allerdings wirkt der Hauptprotagonist im Umgang mit Zeugen und Institutionen steif und hölzern. Die Befragungen sind umständlich.
Fazit: tolle Gerichtsszenen mit viel Luft dazwischen

zur Geschichte:
Mitte Juli, an einem Montag muss Rechtsanwalt Jean Abel Andreas Böhm verteidigen, dem fahrlässige Körperverletzung vorgeworfen wird. Im Moment befindet sich sein Mandant noch auf Bewährung, da er zu leichtem Jähzorn neigt. Diesmal soll er eine Bremsleitung, zum Nachteil von Silke Weiß, nicht richtig befestigt haben. An diesem Morgen wird vertagt. - Mitte der Woche wird Jean Abel von Richter Schulz angerufen. Frau Weiß ist verstorben. Nur wenige Tage später befindet sich sein Mandant in Untersuchungshaft und jetzt muss Abel ermitteln. In sein Visier geraten der Liebhaber und Antiquitätenhändler Robert Ruop, der Ehemann und Heilpraktiker Weiß, Freundin Ursel Sommer und das Krankenhaus... wurde hier gepfuscht?

(01.08.05) ***

   
   
Das Biest
(erschienen Juli 04 - Pendragon Verlag - 334 S - ISBN: 3934872956 / 12,80 €)

Eduard Hablik ist Richter und hat ein wenig Schwierigkeiten mit Frauen. Er liest eines Abends eine verwirrte junge Frau auf, Stella, aufregend und rätselhaft. Sie lebt seit Jahren entmündigt in einer Nervenheilanstalt und ist anscheinend entflohen. Hablik verfällt ihrem Charme und will ihr helfen, die Entmündigung aufzuheben. Die beiden bitten den Rechtsanwalt Abel um Hilfe. Doch offenbar verschweigt Stella einiges: Weshalb flieht sie vor ihrem amtlichen Bertreuer? Warum sucht der undurchsichtige Leiter der Klinik nach ihr? Bald stellt sich heraus, das Stella ein größeres Vermögen besitzt. Ihr Betreuer wird ermordet, die Ereignisse überschlagen sich und Jean gerät plötzlich in Lebensgefahr..
  Anmerkung:
Dem Autor gelingt es durch seine Hauptprotagonistin (Stella) seine Leser in den Bann zu ziehen. Diese Person ist so glitschig wie ein Aal. Einen Moment hat man Mitleid mit ihr, dann kommt sie wie ein falsches Luder daher. Sie ist so geheimnisvoll, wie die Klinik am Bodensee. Der zweite Hauptdarsteller (Richter Hablik) ist Mittel zum Zweck und rutscht durch sein Vertrauen immer tiefer in die Krise seines Lebens. Abgerundet wird die Story durch einen cleveren Anwalt (Abel). Das Ende der Story zeigt eine andere Facette und ist somit für den Leser unerwartet.
Fazit: Spannend - mit einem Biest

zur Geschichte:
Richter Dr. Eduard Hablik und Anwalt Jean Abel treffen bei einem Fall aufeinander, der in Freispruch endet, jedoch beide Seiten darüber hinaus bewegt. - Während Abel seine Kanzlei und Wohnung aufsucht gönnt sich Richter Hablik in seinem Cafe Alkohol. Dort beobachtet er ein Mädchen. Schwankend steht er auf, zahlt und geht zum Auto. Plötzlich steht dieses Mädchen wieder vor ihm und sie gehen gemeinsam zurück und noch etwas zu trinken. Die Bedienung Sarah ist erstaunt, serviert aber Sekt. Das Mädchen nennt keinen Namen und irgendwann nimmt der Richter sie mit nach Hause. Sie ist das Versprechen der Liebe und dennoch kommen ihm Zweifel. Zuhause erfährt er den Namen Stella und sie möchte unbedingt einen Dieter anrufen, was sie sich dann aber überlegt. Hablik stellt fest, dass Stella eine Beule am Kopf hat, die Kleidung hat Blutflecken und in der Handtasche befindet sich eine Waffe voller Blut. Was ist mit diesem Mädchen geschehen? Was hat sie erlebt? An die Waffe und was passiert ist, hat sie keine Erinnerung. Aber sie weiß, dass sie Architektur studiert hat, entmündigt wurde und Dieter Soilent ihr Betreuer ist. Lange hat sie in einer Klinik gelebt. - Am nächsten Tag geht Hablik mit Stella zum Rechtsanwalt Abel. Er traut dem Betreuer Soilent nicht. Abel wird ein paar Tage später von der Familienrichterin Tagwerk darauf hingewiesen, dass die Betreuung für Stella bereits vor einiger Zeit aufgehoben wurde. Sie ist Millionärin, aber auch manisch depressiv. Abel ist wütend und doch zugleich misstrauisch. Wusste Stella davon? Hablik fühlt sich wie im 7. Himmel und fährt mit Stella nach Nizza. Sie ist das Leben selbst und das spüren auch andere Männer. Hablik ist eifersüchtig. Bei der Rückkehr kommt es vor dem Hause von Hablik mit Soilent zu einer Auseinandersetzung. Stella geht mit ihm und kurze Zeit später ist Soilent tot und Hablik in U-Haft... Ein Albtraum für den Richter... er hofft auf die Aussage von Stella, doch die sucht ihren Weg und Vorteil... und auf keinen Fall Dr. Schubert in der Klinik...

(14.02.05) ****

   
   

 

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