Maeve Carels

geboren 1956 in Jever, hat sich als Spezialistin für psychologisch raffinierte und
atmosphärisch dichte Psychothriller einen Namen gemacht.

Das Amulett des Toten (Friesland-Krimi) - Kommissar Papingas 2. Fall
(erscheint Jan. 05 - rororo Verlag- 256 S - ISBN 3499236265 / 7,90 €)

Spätabends auf einer einsamen Landstrasse überschlägt sich aus ungeklärten Gründen ein Auto und prallt gegen einen Baum. Noch am Unfallort sterben der jugendliche Fahrer und seine Freundin. Bei der routinemäßigen Untersuchung des Autowracks findet die Polizei eine zerrissene Kette mit einem Amulett. Die Blutspuren darauf beweisen, dass es Gerhard Wachtenbrink gehört. Und der ist vor fünf Jahren spurlos verschwunden. Schon damals hatte sein Psychiater ein Verbrechen vermutet, doch die Leiche war nie aufgetaucht, und so wurde die Sache zu den Akten gelegt. Kriminalkommissar Johannes Papinga steht vor einem kaum lösbaren Rätsel. Seine einzige Spur ist das Amulett...

  Anmerkung:
Die Autorin hat einen interessanten Plot geschrieben, dem es aber fast gänzlich an Spannung fehlt. Der Leser gewinnt den Eindruck, dass fast alle Protagonisten dringend einen Psychiater benötigen. Nicht eine Figur wirkt nicht angespannt oder überspannt und passt in die reale Welt. In jedem Protagonisten tickt eine Zeitbombe, die bei den Guten unter Kontrolle gehalten wird und bei den Bösen zu weiteren Verbrechen führt. Um das Buch einen Thriller zu nennen, fehlt die Gänsehaut. Viele Passagen sind flach und ausdruckslos geschrieben. Wirklich interessant hat es die Autorin gemacht um die Hintergründe der Geschichte und den Mörder. Hier gelingt es ihr immer wieder falsche Spuren zu legen und mit dem Leser zu spielen. Kommissar Papinga ist weiterhin sehr gewöhnungsbedürftig. Eine Figur zwischen Tänzer und Kriminalist, immer mit dem Hang sich selbst am wichtigsten zu nehmen. Fazit: Ein Krimi für außergewöhnlich Leser.

zur Geschichte:
Hauptwachtmeister Matthes erwacht von einem endlosen Schrei. Schnell zieht er sich an, informiert noch einen Nachbarn und läuft zur Unfallstelle. Unter Schock findet er einen LKW-Fahrer. Etwas die Böschung hinab liegt ein Auto. Zwei junge Leute sind eingeklemmt. Per Handy fordert er weitere Hilfe an. - Choreographien Sylvia übt mit ihrem Ensemble für "Romeo und Julia". Nachdem es zu Reibereien kommt zwischen Johannes und Kilian Schepker wird die Probe beendet. Kriminaloberkommissar Johannes Papinga kommt genau an der Unfallstelle vorbei. 2 junge Menschen fanden den Tod. - Am nächsten Morgen steht bereits ein Unfallbericht in der Zeitung. Das alles schaut nach Selbstmord aus, also kein Fall für die Kripo. - Oberstudienrat Michael Gramme meldet sich krank. Seine Stieftochter Annika war die Beifahrerin von Thorsten Strockholt. Seine Ehefrau Ingrid bricht völlig zusammen, nimmt starke Beruhigungsmittel. - Im laufe des Tages erhält Johannes von Hauptkommissar Krombach aus Wilhelmshaven eine Nachricht. Im Auto des Verunglückten wurde eine Kette gefunden mit einem Amulett. Diese Kette gehört Gerhard Wachtenbrinck, der vor 5 Jahren spurlos verschwand. An der Kette befinden sich Blut und Haare... Rufus Wilsdorf, Psychologe hat immer an ein Verbrechen geglaubt. Seine Patientenakte in den Händen von Johannes... Die Vergangenheit öffnet sich...

(01.01.05) ***

   
   
Wintereinbruch (Friesland-Krimi)
(erscheint Januar 2004 - rororo Verlag - 256 S - ISBN 3-499-23543-9 / 7,90 Euro)

In Jever wird der bekannte Heilpraktiker Otto de Vries umgebracht. Kurz vor seinem Tod muss er einen Einbruch begangen haben, was gar nicht zu seiner Person passt. Er hat in dem Haus irgendetwas gesucht. Verschwunden sind das Tafelsilber und der Familienschmuck. Beides kann de Vries kaum interessiert haben - glaubt Oberkommissar Papinga. Als er dann entdeckt, was de Vries wirklich gesucht hat, wird er schockartig mit seiner eigenen verdrängten Vergangenheit konfrontiert und begeht einen tragischen Fehler... (17.12.03)

  Anmerkung:
Der zweite Versuch mit dieser Autorin ist geglückt. Frau Carels hat einen sehr verständlichen, überaus spannenden Krimi geschrieben, der im Grunde für einen echten Krimifan keine Wünsche offen lässt. Die Geschichte ist sehr gut aufgebaut und die Personenanzahl begrenzt, so dass der Leser die Darsteller gut kennen lernen kann. Und ich würde das Buch auch mit **** Sternen bewerten aber.... die Figur Johannes Papinga, der den Kommissar spielt ist während des gesamten Buches so unverständlich als Figur - führt Selbstgespräche, die für den Leser wenig Sinn ergeben - ständig muss er Räume verlassen, Atemübungen machen, keiner darf ihn berühren, usw. - Erst auf den letzten Seiten wird dem Leser diese Figur näher gebracht und das hat mir nicht gefallen. Warum hat die Autorin am Anfang oder im Laufe des Buches nicht etwas mehr über das Schicksal des Kommissars erzählt?

Otto de Vries, seit 1 Jahr Heilpraktiker mit Praxis direkt am Schlossplatz möchte in die Disco gehen. Doch bevor er das Haus verlässt sucht er noch nach einem ganz bestimmten Video und kann es nicht finden. Völlig aufgelöst setzt er sich auf sein Fahrrad und fährt zum Haus von Frauke Leinfeld. Dort ist niemand zu Hause. Er steigt durch das Kellerfenster ein und durchsucht das Haus.

Siebo und Tomma Leinfeld kommen in den frühen Morgenstunden nach Hause und bemerken den Einbruch. Sofort ist die Polizei zur Stelle und kurze Zeit später auch Oberkommissar Johannes Papinga, der in direkter Nachbarschaft wohnt. Im Keller ist eine Scheibe eingeschlagen und gestohlen wurden Schmuck und das Tafelsilber. Kaum verwertbare Spuren. Auf dem Spielplatz nebenan wird dann die Leiche von Otto de Vries gefunden. Aus Wilhelmshaven kommt der Erkennungsdienst. Papinga befragt die Nachbarn. Beim Toten wurde keine Beute gefunden. Gibt es einen zweiten Täter? Frauke Leinfeld behauptet zur Tatzeit mit einem verheirateten Mann zusammen gewesen zu sein, will aber den Namen nicht nennen. In der Wohnung und Praxis finden die Ermittler wenig Hinweise. Aber das Auto des Toten bringt neue Spuren und die Personenüberwachung von Frauke Leinfeld führt die Beamten zu Felix Busch, einem Haftentlassenen....

(22.12.03) ***

   
   
Blondes Gift
(erschienen September 2002 - Leda Verlag - 219 S - ISBN 3934927270 / 9,90 Euro)

Kit ist jung, blond und ehrgeizig.
Der Düsseldorfer Star-Architekt Gregor ist seine Fahrkarte in die Karriere – bis Kit Gregors hochinteressante Gefährtin entdeckt, die Krimiautorin Margrit. Unter dem Vorwand, der lebenshungrigen Frau aus einer Identitätskrise zu helfen, beginnt Kit ein skrupelloses Spiel.
Er hätte damit rechnen sollen, dass es mörderisch schlechte Verlierer gibt. (15.10.03)
  Anmerkung:
Was hat sich die Autorin bei diesem Buch gedacht? Was wollte uns die Autorin sagen? - Nein, das Buch ist für mich kein Bestseller und ich habe mich mühsam hindurchgekämpft. In manchen Momenten hätte ich es am liebsten zur Seite gelegt. Eine wirkliche Handlung konnte ich erst auf den letzten 30 Seiten feststellen - dann ergab dieses Buch auch einen Sinn. Wer auf Machos steht, seine sexuellen Phantasien anregen möchte oder nach einem Rat sucht "wie manipuliere ich Menschen" dürfte sich in diesem Buch zu Hause fühlen. Die eigentliche Story ist mager - die Hauptakteure entsprechen einem Klischee.

Gregor Jacobi, Architekt mit eigenem Büro, Dozent an der Uni erhält den Zuschlag für ein Projekt der "Bertholdi-Stiftung". Kit Mehringer - von Roman liebvoll "Kitty" genannt - wird von Gregor engagiert zur Mitarbeit. Kit arbeitet im Haus des Professors und kommt zwangsläufig in Kontakt mit dessen Lebensgefährtin Margrit - eigentlich Marge Beaver, Kriminalschriftstellerin. Aus einem harmlosen Kaffeeplausch entwickelt sich Zuneigung und Kit hat den Eindruck, dass er Margrit aus ihren Alltag reißen sollte. Sie erzählt im Phantasien - und er versucht sie in die Wirklichkeit umzusetzen. Wie fühlt man sich als Hure? Wie fühlt man sich als Mann? Wie ist es mit 2 Männern gleichzeitig intim zu sein?.... Immer mehr manipuliert Kit seine Margrit und Roman sein bester Freund spielt eine entscheidende Rolle. Als Gregor anfängt sich sorgen um Margrit und ihre Arbeit zu machen, beginnt seine Eifersucht und sein Haß auf Kit, doch der spielt auch mit seinem Professor... und am Ende zahlt einer die Rechnung.

In den ersten Kapiteln zu diesem Buch habe ich nicht gemerkt, dass Kit Besitz von Margrit genommen hat, zumal er immer nur ihre eigenen Phantasien erfüllt hat. In manchen Szenen ist mir das Buch zu nahe an meine Psyche gegangen.

(24.10.03) **

   
   
   
   

Anthologien:

Jürgen Alberts (Hg.) Morden im hohen Norden Sept. 06 Heyne Verlag Der falsche Film ***
Volker Albers (Hg.) Mordsjubiläum Aug. 03 Scherz Verlag Alte Freunde ***

 

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© Friedrich Sulzer