Robert Clausen

Als die Zeit im Sterben lag
(erscheint Nov. 04 - Fischer Verlag - 238 S - ISBN 3596163021 / 6,90 €)

Philipp Freyberg, Erbe einer großen Hamburger Zigaretten-Dynastie, trifft auf Sylt seinen alten Freund Lenz wieder. Lenz ist schweigsam, fahrig und in Begleitung eines ominösen Russen. Als ein Mord in unmittelbarer Nähe geschieht, ahnt Philipp, dass sein Freund in Lebensgefahr schwebt. Kann er Lenz helfen?

  Anmerkung:
So gut wie sich der Klappentext anhört ist die Story leider nicht. Sie lebt die meiste Zeit aus der Vergangenheit, erzählt von nicht erreichten Zielen und Wünschen die im Leben noch offen bleiben. Erst ab Seite 180 entwickelt sich überhaupt ein Krimi. Auf 60 Seiten presst der Autor seine Geschichte von Mord, Entführung und Erpressung. Enttäuschend für den Leser, der davor nur mit toten Eltern, toter Tochter, Ehefrau und neuer Geliebten bei der Stange gehalten wird. Allein der Werdegang des Hauptprotagonisten nimmt mehr als 30 Seiten ein und wird immer wieder neu erzählt. Was dem Buch fehlt ist viel Schwung, Lebendigkeit und ein paar Protagonisten die mitten im Leben stehen. Das reinste Trauerbuch.
Fazit: Melancholie pur

zur Geschichte:
Alles beginnt auf Sylt. Philipp Freyberg zieht sich ein paar Tage dorthin zurück um über sein Leben nachzudenken. Seine Ehe ist am Ende und er hat damit noch nicht abgeschlossen. Plötzlich steht sein Schulfreund Lorenz Mayer in der Tür. Die Freude ist groß, doch Lorenz eher bedrückt und merkwürdig. Die Begegnung ist kurz, denn Dymov steht in der Tür und mahnt zum Aufbruch nach Hamburg. Er denkt nach über diese merkwürdige Begegnung. Seine Gedanken verweilen bei Brigitte Mayer. Lorenz Mutter war immer dominant, hatte die Zügel straff in der Hand. Das machte Lorenz zum Außenseiter. Sein eigenes Leben verlief ganz anders als von seinem reichen und mächtigen Vater geplant. Er sollte irgendwann in seine Fußstapfen treten, doch schon bald spürte er, dass er es nicht schaffen würde. Er ging zur Polizei und später zur Zeitschrift. Aus der Ehe mit Franka gab es eine Tochter, die tödlich verunglückte. - Noch von Sylt aus versucht Philipp Lorenz wieder zu erreichen. In Hamburg hat Brigitte Mayer auf seinen Anrufbeantworter gesprochen. In einem Gespräch teilt sie ihm ihre Sorgen mit. Lorenz hat hohe Geldausgaben, in seiner Wohnung befinden sich obzöne Fotos und er ist für sie nicht mehr erreichbar. Philipp soll der Sache auf den Grund gehen. - Bei einem gemeinsamen Frühstück mit Lorenz erfährt er mehr. Varja ist die große Liebe seines Lebens und Philipp soll ihm helfen sie aus dem Bordell herauszuholen. - Philipp muss nun Brigitte und Lorenz gerecht werden. Er spürt, dass er in eine Geschichte verwickelt wird, die ihm nicht behagt...

(11.11.04) **

   
   

 

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© Friedrich Sulzer