Karl-Heinz Göttert

Entschlüsselte Geheimnisse (historischer Kriminalroman)
(erscheint Aug. 05 - Emons Verlag - 208 S. - ISBN 3897053926 / 9,00 €)

Köln im Jahre 1590: Die Stadt und der Erzbischof liegen im Streit. Wichtige Post wird nur noch verschlüsselt herausgegeben, damit sie dem Feind nicht in die Hände fällt. Eines Tages gerät ein Liebesbrief unversehens zwischen die Geheimpost, auch er ist höchst kunstvoll verschlüsselt. Was mag dahinter stecken? - Als Meister Brun, der erzbischöfliche Experte für Geheimschriften im Keller der Brühler Augustusburg beschließt, in diesen Briefwechsel einzugreifen, ahnt er nicht, welch verhängnisvolle Folgen das haben wird...

  Anmerkung:
Leser die sich für Autor und Buch entscheiden sollten viel Muße mitbringen, sich auf eine Rückblende ins 1600 Jahrhundert einlassen und den Glauben an die Liebe nicht verloren haben. Der Start ins Buch erweist sich als wenig ereignisreich. Auch das erste Drittel des Buches fordert vom Leser viel Geduld, um eine besondere Thematik, das verschlüsseln von Briefen, zu verstehen. Doch nach diesem Teil wird der Leser beständig in einen geheimnisvollen Mord hineingezogen und mit ihm die Hauptprotagonisten (Volkmar + Else). Um ans Ziel zu gelangen, wird der Leser im wieder in verschiedene Geheimschriften eingewiesen. Auch wenn die Entschlüsselungen schwer nachvollziehbar sind, so hat der Autor dieses doch sehr interessant beschreiben. Ob die Liebe zwischen zwei jungen Menschen siegt, oder der Verrat höher gewertet wird, bleibt bis zum Schluss ein Rätsel.
Fazit: historische Ereignisse verbunden mit viel Romantik und Liebe. Empfehlenswert!

zur Geschichte:
Kurierreiter Azzo wird auf dem Weg nach Neuss von einem Fremden überfallen. Der nimmt ihm sein Pferd. Als Bote im Dienste des Kölner Rates war er unterwegs mit wichtiger Post. Diese wird nun nicht mehr ihren Bestimmungsort erreichen. - Zur gleichen Zeit in Neuss: Tuchmacher Berthold Moers versucht nochmals seiner Tochter Else den Kaufmannssohn Tilman Ruter als zukünftigen Ehemann schmackhaft zu machen. Doch Else will diese Ehe nicht. Ihr Herz gehört bereits Volkmar von Linnen, der ihr mehrere Liebesbriefe gesandt hat. Auch in diesen Tagen wartet sie wieder auf Post. - Meister Brun, der beste entschlüsselter des Kurfürsten erhält von seinem Gehilfen Reginald einen Sack mit neuer Post, der eigentlich vorgesehen war für die Niederlande. Meister Brun macht sich sofort daran die diversen Briefe zu entschlüsseln. In dieser Post ist auch ein Liebesbrief mit einem merkwürdigem Postskriptum. Eine Entschlüsselung scheint ihm nicht möglich. So führt ihn in den nächsten Tagen sein Weg nach Sonheim zum Abt Johannes Trithemius. Der Abt hat eine eigene Geheimschrift entwickelt und bei dieser Gelegenheit will Meister Brun sich diese anschauen und ergründen, aber vor allem brennt ihm dieser eine Brief unter den Nägeln. Mit dieser Begegnung setzt Meister Brun einige Dinge in Bewegung: Der Abt ist schon nach kurzer Zeit nicht mehr zu sprechen... In Neuss wartet Else sehnsüchtig auf Post... in Köln bespricht Volkmar mit seinem Freund Peter über die Zukunft mit Else... und an einem weiteren Ort findet ein Mord statt, der alle Pläne ins Nichts auflösen kann...

(01.09.05) ****

   
   
Anschlag auf den Telegraphen (historischer Kriminalroman)
(erscheint Sept. 04 - Emons Verlag - 220 S - ISBN 3897053365 / 9,00 €)

Im Herst 1847 wird der Telegraphenwärter von Flittard ermordet. Sein Sohn Werner glaubt an einen gezielten Anschlag auf die neue Technik der Datenübermittlung, die über bewegliche Arme an Sendemasten in einer langen Kette Berlin mit Köln verbindet. Wer aber könnte ein Motiv für diesen Mord haben? Handelt es sich um einen Schlag gegen die ungeliebte preußische Regierung? Einen Sabotageakt gegen die als zu teuer geltende Elektrifizierung? Oder steckt ein Wahnsinniger dahinter, der den optischen Telegraphen hasste? Da bricht in Frankreich die Februarrevolution los und greift auf Deutschland über. Während die Kölnische Zeitung täglich aufregenste Neuigkeiten berichtet, beginnt in der Stadt eine Verfolgungsjagd.

  Anmerkung:
Der Autor zieht sich mit seiner Leserschaft zurück ins 18. Jahrhundert. Optische Telegraphie hört sich so unvorstellbar an und doch sind sie der Beginn einer Kommunikation auf weite Entfernungen. Sehr ansprechend berichtet der Autor über die damalige Zeit. Journalismus war nur in einem begrenzten Raum möglich. Dazu kam noch die Zensur der Artikel und so manches viel bei der Obrigkeit durch. Der Hauptprotagonist (Werner) sieht in der neuen Technik die Zukunft. Dem Autor gelingt das Kunststück mit historischem Hintergrund einen Mord zu verknüpfen. Dieser Mord bahnt sich durch neue Technik, Revolution und aufständischen Bürgern einen Weg zur Aufklärung.
Fazit: Phantastischer historischer Krimi

zur Geschichte:
Obertelegraphist Adam Schilling befindet sich in Flittard auf seinem Posten. Es ist Nebel und Nachrichten nicht zu empfangen. Er schläft ein und merkt viel zu spät, dass 2 Männer eindringen. Adam Schilling ist tot und der Fall für die Behörden erledigt. - Werner Schilling hat sein Studium in Bonn unterbrochen. Er hat den Tod seines Vaters noch nicht verwunden. Über Weihnachten und das Neue Jahr ist er bei seiner Schwester. Zurück in Köln, wo er ein Zimmer bei einer Witwe hat versucht er weiterhin Probeartikel bei der "Kölnischen Zeitung" unterzubringen. Dafür studiert er täglich ausgiebig die Zeitung und staunt über manchen Artikel. In England soll der elektrische Telegraph für Jedermann zugänglich sein. In Deutschland ist der optische Telegraph, noch aus Napoleonszeiten, nur für die Obrigkeit. - In seiner Stammkneipe "Bieresel" trifft er auf seine Studienfreunde. Es wird gesprochen über die neue Technik, den Tod von Werners Vater und das Buch "Der Graf von Monte Christo". Werner kommt nicht zur Ruhe. Wurde sein Vater wirklich durch Landstreicher getötet, oder politische Gruppen die es auf den Telegraphen abgesehen hatten. Auch das Codebuch wäre eine Möglichkeit. Obertelegraphist Lindenborn vom Turm Sankt Pantaleon erinnert sich an einen Mann, der ihn ausfragen wollte. Ein erster Hinweis? Bei der Zeitung hat er mit seinem Artikel erneut kein Glück. Frustriert geht er zum Buchhändler Lengfeld, der ihn über die politische Lage informiert und daraus ergibt sich ein Ansatzpunkt...

(05.09.04) ****

   
   

 

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© Friedrich Sulzer