Bernhard Jaumann

Steinland (Namibia)
(März 12 - Kindler Verlag - 320 S. - ISBN-13: 978-3463405704 / 19,95 €)

«Die Steine schrien aus dem Grau der Nacht. Sie seufzten nicht und jammerten nicht, es war kein Flüstern, kein Tuscheln, kein sachtes Wispern im Wind. Sie brüllten so laut, dass es in Elsa Rodensteins Ohren gellte.» Es ist eine klare, kalte Winternacht in Namibia. Elsa Rodenstein, das Gewehr quer vor der Brust, bewacht in stummer Verzweiflung den Leichnam ihres Mannes. Am nächsten Morgen nimmt Kriminalinspektorin Clemencia Garises die Aussage der Witwe und der deutschstämmigen Nachbarfarmer auf. Alles deutet auf einen Raubüberfall hin. Auch von dem Sohn fehlt jede Spur. Ist er das Opfer einer Entführung geworden? Nach einer wilden Verfolgungsjagd durch das Windhoeker Township Katutura gelingt es Clemencia zwar, einen Verdächtigen festzunehmen, dieser erzählt jedoch eine völlig andere Version der Ereignisse jener Nacht. Schon bald ist klar, dass es hier um viel mehr geht. Die von der Enteignung bedrohte Farm Steinland spielt offenbar eine Schlüsselrolle in den undurchsichtigen politischen Auseinandersetzungen um die Landreform in Namibia. Doch was die junge Kriminalinspektorin mindestens genauso umtreibt wie die politische Brisanz ihres neuesten Falls ist die Tatsache, dass ihr Bruder Melvin an dem Verbrechen beteiligt gewesen sein soll. Sie befürchtet Schlimmes, zumal Melvin verschwunden ist.

  Anmerkung:
Autor Berhard Jaumann ist es gelungen einen sehr spannenden und interessanten Kriminalfall zu erzählen, der weit von Deutschland entfernt spielt. In vielen Facetten schreibt der Autor über Land und Leute, die Politik, Korruption und Enteignungen. Seine Hauptprotagonisten gerät dabei zwischen die Fronten. Sie muss entscheiden, wie weit sie gehen darf um ihre Familie zu schützen, einen Politiker anzugreifen oder gar in den eigenen Reihen den Maulwurf zu suchen. Erstaunlich für den Leser ist, dass die Hauptprotagonisten dennoch für alle unangreifbar bleibt und immer das Gefühl vermittelt für das Recht und die Freiheit in Namibia einzustehen. Sie kennt keine Hauptfarbe, keine Macht, nur ihre eigene Stärke. Am Ende ist sie ein Rädchen in einem großen bühnenreifen Szenario.

Kriminalinspektorin Clemencia Carises für auf die Farm "Steinland" gerufen. Die Witwe und mehrere Farmer behaupten, dass sie überfallen wurden, der Sohn des Hauses entführt und der Besitzer erschossen wurde. Clemencia ist die Landreform in ihrem Land bekannt und sie weiß auch, dass jede falsche Bewegung in ein Gemetzel ausarten kann. Sie muss behutsam ermitteln und jede Partei wahrnehmen und vernehmen. Nachdem sie mühevoll einen ersten Verdächtigen ermittelt hat, wird dieser von zwei Männern erschossen. Gibt es eine weitere Front? Sie spürt auch, dass ihr Bruder in diesen Fall verwickelt ist, will es aber nicht wahrhaben und zahlt mit der Wahrheit fast mit ihrem Leben...

Fazit: ein verwickelter Fall für eine engagierte Kriminalinspektorin. Sehr empfehlenswert!

(30.03.12) *****

   
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© Friedrich Sulzer