Lars Petersen

wurde 1966 in Bremen geboren, hat selbst ein Jahr auf Langeoog gelebt.

Das Geheimnis der Insel
(erschienen Nov. 01 - Schick Verlag - 160 S - ISBN 3831128790 / 10,00 €)

Henning Göken, gebürtiger Ostfriese und angesehener Psychotherapeut in Wittmund, empfängt eines Tages in seiner Praxis einen etwa fünfzigjährigen Mann, der ihm vom ersten Augenblick an unsympathisch und unheimlich ist. Doch gleichzeitig fühlt sich Göken, bei dem es seit seiner Scheidung finanziell und beruflich kriselt, auf besondere Weise von dieser merkwürdig beunruhigenden Person angezogen. Entgegen aller therapeutischen Grundregeln akzeptiert er Uwe Janssen, einen angeblichen Langeooger, als Patienten. Als Janssen auf der Couch liegt und seinem Therapeuten erzählt, dass er seine Frau umgebracht hat, löst er damit bei Göken eine Reaktion aus, die einem Psychotherapeuten unter keinen Umständen passieren darf, er gibt seine Neutralität auf. Besessen von der Idee, Janssen zu überführen, gerät Henning Göken in einen Strudel teuflischer Manipulation aus dem es bald kein Entrinnen mehr zu geben scheint. Auf eigene Faust ermittelt er und gerät in ungeahnte Gefahr. Und die Spur führt unweigerlich nach Langeoog.

  Anmerkung:
Psychologie... ein Buch das man unbedingt dieser Berufsgruppe empfehlen sollte, denn es wird sehr schön erklärt, wie man einen Menschen für seine Zwecke manipuliert und über seinen Arzt/Psychologen die Oberhand gewinnt. Im ersten drittel des Buches herrscht lange Weile. Die Patienten werden vorgestellt, die privaten und finanziellen Umstände des Psychologen. Im zweiten Drittel des Buches beginnen die Rätsel. (Wen heiratet die Patientin? Wie kommt die Seite auf den Bildschirm?) Erst im dritten Teil des Buches wird es für den Leser wirklich spannend und eine bombastische Lösung wird erwartet. Die Lösung der Geschichte ist gelungen, aber der Weg dort hin ist zäh erzählt. Dem Autor gelingt es nicht die komplette Spannung aufrecht zu erhalten. Und das fand ich sehr schade.

Henning Göken hat Therapiestunden mit Monika Bojen. Sie schwankt immer noch, ob sie Klaus heiraten soll. Angeblich er erste Mann, der sie wirklich liebt, aber nur rein platonisch. Monika ist reich, arbeitet als Arzneimittelvertreterin und Nymphomanien. Der nächste Patient ist Enno Flörke, aber der versäumt seine Sitzung. Das passiert oft, er ist ein Schleicher, kann sich nicht durchsetzen. Den Patienten Uwe Janssen hat er von seinem tödlich verunglückten Kollegen Paul Bünting übernommen. Uwe Janssen trägt immer einen grauen Anzug, hat eine ruhige Stimme und wohnt in einem Haus auf Langeoog. Die Sitzungen mit ihm kommen Henning Göken vor, wie einstudierte Monologe. - Anschließend fährt er zu Peer Lübben, eine Art Kontrolleur für seine Fälle und spricht auch mit ihm über den Fall Janssen. Er rät, diesen Patienten abzugeben.

Weiterhin traut Göken auf seine eigene Menschenkenntnis. In der nächsten Therapiestunde zeigt der Patient Janssen sein wahres Gesicht. Er gesteht den Mord an seiner Frau Emma auf Langeoog. Um dem ganzen Echtheit zu zeigen, verweist er auf einen Zeitungsartikel und am Ostende von Langeoog auf etwas verborgenes. Göken versucht unbeeindruckt zu bleiben und beschäftigt sich mit seinem nächsten Patienten - Thorsten Klöthen. Er wäre so gerne Weiberheld, aber die Therapie soll ihn dazu bringen, dass er erkennt, das er Homosexuell ist. - Später beschäftigt er sich mit seinen Finanzen, die wirklich nicht zum besten stehen. Durch seinen Aktienmakler hat er sein Kapital verloren, die Bank drängt auf Rückzahlung. Es gelingt ihm seinen BMW zu verkaufen, doch an dem Geld hat er nur kurzzeitig Freude. Der Käufer verunglückt schwer. Sein Freund Kommissar Peter Brodersen berichtet von durchgeschnittenen Bremsschläuchen. Göken ist erschüttert.

Merkwürdigerweise ist sein erster Gedanke Janssen. Er begeht den Fehler und überprüft den Zeitungsartikel und somit nimmt das Verhängnis seinen Lauf. Bei seinen eigenen Ermittlungen fällt er über seine eigenen Füße, vergrault Kollegen, streitet mit Ehefrau und zieht sich immer weiter zurück. Janssen und Göken und irgendwo dazwischen Kathrin...

(23.02.04) ***

   
 

 

 

 

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© Friedrich Sulzer