H. W. Stöver
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Der
jüdische Bruder (USA, Niedersachsen, Schweden, Schweiz) (Jan. 10 - Schardt Verlag - 374 S. - ISBN-13: 978-3898414982 / 12,80 ) Der im Oldenburger Land aufgewachsene und während der Nazizeit nach Amerika emigrierte Jude Jacob Lewin besucht nach Jahren mit seiner Frau Esther Deutschland. Er entsinnt sich seiner Vergangenheit und begibt sich in der Stadt Oldenburg auf die Spuren seines verschollenen Halbbruders Philipp Mendel. Dieser wurde zu seinem Schutz von seinem Vater bei einer christlichen Familie untergebracht, um nicht wie Millionen anderer Menschen im Konzentrationslager zu sterben. Lewins Suche führt ihn zuerst zu dem alten Bürgerhaus, in dem die Brüder zusammen aufgewachsen sind. Das Haus wird jetzt von dem Möbelgroßhändler Ehrmann bewohnt, der im Zuge der Arisierung große Teile jüdischen Besitzes erhielt. Ehrmann beginnt aus Angst vor jüdischen Regressansprüchen um sein Vermögen zu bangen und wendet sich an die antijüdische Organisation ProPat. Schon bald muss Jacob Lewin um sein Leben fürchten, denn er wird von einem mysteriösen rothaarigen Mann aus Bremen verfolgt, der der ProPat angehört und zudem seine ganz privaten antisemitischen Ziele verfolgt. |
Anmerkung: Autor H.W. Stöver hat ein seitenstarkes Buch geschrieben, dass von den USA ausgeht und dann nach Europa wandert. Besonders Niedersachsen hat es dem Autor angetan. Macht und Geldgier sind die beherrschenden Themen und dabei bleibt es nicht aus, dass der ein oder andere Protagonist auf der Strecke bleibt. Der Leser verfolgt mit Spannung die Suche von Jacob Lewin nach seinem Halbbruder. Für diese Suche wird er bestraft von einer Organisation, die jeden seiner Schritte verfolgt. Der Autor zieht viele Fäden durch sein Buch, die aber am Ende alle eine Auflösung erfahren. Jacob Lewein und seine Frau Esther fliegen von den USA nach Hamburg um an einer Konferenz teilzunehmen. Jacob will die Zeit in Deutschland nutzen um nach seinem Halbbruder Philipp Mendel zu suchen. Er fährt alleine nach Oldenburg und sucht das Haus der Familie Mendel auf. Heute leben hier Robert und Brunhilde Ehrmann, Möbelgroßhändler. Er nimmt seinen Mut zusammen und spricht mit Ehrmann, fragt nach Familie Mendel. Doch er bekommt nur ausweichende Antworten. Jacob geht zum Grundbuchamt und zum Staatsarchiv um Informationen zu sammeln. Sein Stiefvater wurde deportiert, seine Pelzgeschäfte enteignet und das Haus unter Preis verkauft. - Robert Ehrmann beunruhigt der Besuch von Jacob sehr und er sucht seinen Freund und Rechtsanwalt Tassilo Büschenfeldt auf. Er sagt seinem Anwalt nicht die volle Wahrheit, stellt sich unwissend, wie das Haus nun wirklich in den Besitz der Familie gelangt ist. Er vereinbart mit dem Anwalt, dass sein Partner, Rechtsanwalt Birnbaum Nachforschungen für Jacob erledigen soll. So hätte man den lästigen Frager unter Kontrolle. - Jacob forscht weiter und erfährt von Anteilen an einer Metallfabrik in Hessen. Wer hat die jetzt und warum? - Carl Ressel ist Besitzer einer Reinigungsfirma und arbeitet für die Organisation. Er tritt an Ehrmann heran und der unterzeichnet einen Arbeitsvertrag. Doch Robert Ehrmann muss schon bald erkennen, dass er sich an die Organisation verkauft hat, denn die wollen an sein Vermögen. Dafür wollen sie sich um Jacob Lewin kümmern... und dieses Kümmern bedeutet auch Gewalt... Fazit: spannend und verwirrend. Die Gier nach Geld schlägt voll zu. Empfehlenswert! (21.12.10) **** |
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© Friedrich Sulzer