Jann van den Bosch

Wassertod (Bremen)
(erscheint Juli 05 - Gmeiner Verlag - 229 S - ISBN 3-89977-656-9 / 9.90 EUR)

Es ist Ende März: Kommissar Aalmann – leidenschaftlicher Italienliebhaber, Jazzfan und einem guten Tropfen nie abgeneigt – freut sich auf die Osterferien mit seinen Töchtern. Er fühlt sich ausgelaugt und auch sonst geht es ihm nicht gut. Nicht mal die Musik und der Rebensaft können ihn diesmal aufmuntern. Sein bald achtzigjähriger Vater ist ernsthaft erkrankt und seine Frau Julietta befindet sich auf Abwegen. Aalmann glaubt, sie habe sich in ihren Tangokurspartner verguckt.
Zu alledem macht sich in der Bremer Mordkommission auch noch der Schlendrian breit, dabei ist ihr neuer Fall nicht ohne: aus einem See in der Mahndorfer Marsch wurde ein grausiger Fund geborgen. Gar nicht so weit von dort entfernt, trifft ein Rentnerpärchen auf erschlagene und erhängte Hunde. Nachdem spielende Kinder in einer Bachsenke auf eine weitere Leiche stoßen und religiöse Eiferer den Pfarrer der Friedenskirche attackieren, kehren Aalmanns Lebensgeister endlich zurück.
Er ahnt nicht, dass er und seine Kollegen nur wenig Zeit haben: Ein Unbekannter aus Bogota landet mit einer einsamen Mission in Frankfurt und wird ihnen gefährlich nahe kommen. Die Welt ist auf einmal so klein …

  Anmerkung:
Der Autor setzt andere Maßstäbe als die meisten Krimiautoren. Ihm ist es wichtig viel Verwirrung zu stiften, Stories übereinander zu lagern und das Privatleben seiner Hauptprotagonisten auszubreiten. Damit füllt man Seiten und der Leser kann sich informiert fühlen über Hautkrankheiten, Eifersucht, Fastenkuren und Tangopartner. Dennoch wird auch bei diesem Autor gemordet. In der Vergangenheit, im Moment der Story und in der Zukunft. Irgendwo treffen sich bei einem Protagonisten alle Verbindungsstücke aus 229 Seiten. Erstaunlich für den Leser, der auch nach ablegen des Buches auf der Suche nach der Story ist.
Fazit: undurchsichtig, verwirrend und spannungslos

zur Geschichte:
Kommisar Bernard Aalmann und sein Team - Anke Bolko und Robert Fabinger - haben eine Leiche im See. Gerichtsmediziner Dr. Hannes Kunde ermittelt, dass die Leiche bereits seit 6 Jahren dort liegt. Sie durchsuchen die Vermisstendateien nach einem Hinweis auf ihre Leiche. Taucher nochmals in den See. Aber außer einem Armband gibt es nichts Neues. In der Nähe der Fundstelle befindet sich ein Hundefriedhof. Auf dem Areal scheinen illegale Hundekämpfe ausgetragen zu werden. Hat das etwas mit ihrem Fall zu tun? - Eine Woche später wird in der Nähe des Hundefriedhofes eine weibliche Leiche gefunden. Sie trägt ein Armband, wie die Wasserleiche. Auffällig ist in einem Waldweg ein Jaguar, der auf Rolf Freytag zugelassen ist. Rolf Freytag ist im Milieu bekannt. Er betreibt Sexshop, Sexkino und Bordell in der Nähe des Bahnhofes. Und auch Kim Schmidt hat für ihn gearbeitet. Ist Freytag der Mörder? Wurde die Prostituierte unbequem? Kollegin Joana und Mark halten das für möglich und behalten Freytag und seinen Freund Harry Banken im Auge... damit ist besonders Freytag gleich zweifach in Gefahr. Ein Killer ist nach Deutschland eingereist und auf der Suche nach den Wasserdieben...

(03.08.06) **

   
   
Wintertod
(erscheint Febr. 05 - Gmeiner Verlag - 227 S - ISBN 3-89977-624-0 / 9.90 EUR)

Kriminalkommissar Aalmann ist sauer als ihn sein Kollege Fabinger in aller Herrgottsfrühe weckt. Sein italienischer Abend war weinselig und seine neuen Jazz-CDs weitgehend ungehört. Das neue Jahr fängt schlecht an: ein brutaler Mord an einem ausländischen Studenten. Und Aalmann hat die beiden Morde Ende letzten Jahres noch nicht aufgeklärt. Ein hinterrücks erstochener neunzehnjähriger Türke und ein fünfundzwanzigjähriger Asylbewerber. Alle drei Morde zeichnen sich durch eine mysteriöse Visitenkarte des Täters aus: Zettel mit alttestamentarischen Bibelversen. Und das ist erst der Anfang. Wird die Gegend in und um Bremen von einem religiös-fundamentalistischen Wahnsinnigen terrorisiert? Oder treibt ein rechtsextremer Amokläufer sein Unwesen? Mit stoischer Nonchalance wartet Aalmann auf seine Chance. Und er soll sie bekommen …

  Anmerkung:
Der Autor hat viele gute Gedanken nicht zu Ende gedacht oder sich später für eine andere Version entschieden. (Anfang des Buches werden die Tötungsarten mit erschlagen, erstochen, erschossen angegeben, später passen alle Kugeln in den Opfern zur Tatwaffe) Die Protagonisten hinterlassen keinen bleibenden Eindruck, sind nur oberflächlich beschrieben und kommen in sehr kurz gewählten Szenen ständig mit anderen Verbrechen in Berührung. Der Informationsfluss aber auch die Recherchearbeit der Polizei lässt viele Fragen offen. Die Geschichte ist mager und endet sehr abrupt mit vielen Ungereimtheiten. Am besten in Erinnerung bleibt die Schießszene am Flughafen in Amsterdam. Sie ist bezeichnend für den schlechten gewählten amerikanischen Stil dieses Krimis.
Fazit: schnell zu lesen, keine Spannung

zur Geschichte:
Die Kommissare Robert Fabinger und Bernard Aalmann werden zu ihrer 3. Leiche gerufen. Diesmal sitzt der Tote, Sasa Kadar, Student, erschlagen in einer Bushaltestelle. Erneut ein anonymer Anruf und ein bibliches Zitat, wie zuvor bei dem 19jährigen Türken der von hinten erstochen wurde und dem 25jährigen algerischen Asylbewerber der erschossen wurde. Der Weg der Ermittler führt zum Bauern Walter Maasberg, der vor Jahren ein Prostituiertenmörder war. Ein Zeuge, den Kollegin Anke Bolko ermittelt hatte, konnte sich an einen alten Opel Commodore erinnern, dessen Besitzer Axel Hansen ist. Dieser hatte bis kurz vor Weihnachten als Gehilfe bei Maasberg gearbeitet. Aufgrund persönlicher Einstellung musste Maasberg ihn aber entlassen. Besuch hatte er häufiger von 2 Freunden, die sich dann mit dem Computer beschäftigten. - Am nächsten Tag in der Frühbesprechung liegen weitere Informationen über Axel Hansen aus Brandenburg vor. Aufgefallen in der rechtsextremen Szene. Zur Fahndung ausgeschrieben. - Steve Taylor ist zurück aus Deutschland, dessen Besuch ihn sehr angestrengt hat. Aber die Anschläge auf Wehrmachtsausstellung und Gabinski-Grab waren erfolgreich. Jetzt wird er auf der Internetseite "Neon" die neuesten Listen und Informationen veröffentlichen. - Axel Hansen fährt mit seinem auffälligen Commodore auf einen Parkplatz. Er weiß, dass hier 2 Prostituierte arbeiten. Mit Mona will er ein Schäferstündchen verbringen, aber es kommt zum Streit und er erschießt sie. Er rast vom Parkplatz. - Die Freunde von Hansen, Alexander Stabenau und Olov Kabakov entführen die grünen Politikerin Antje Wolf ...

(23.02.05) **

   
   

 

 

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© Friedrich Sulzer