Gabriele Wiggen-Jux

 

Der Fall des Botschafters (Madrid-Krimi)
(April 07 - Principal Verlag - 408 S - ISBN 978 3899690545 / 13,80 €)

Das plötzliche Verschwinden des Botschafters erregt in der flirrenden sommerlichen Hitze Madrids die Gemüter in der deutschen Auslandsvertretung. Viel zu lange warten die Diplomaten, bis sie das PKA und die spanische Polizei einschalten, dennoch scheinen die Gewissen der Beteiligten blütenrein. - Für die Kommissare Schwarz und Präll, die die mysteriösen Umstände dieses Falls aufklären sollen, beginnt ein langwieriger Hindernislauf im diplomatischen Umfeld. Schon bald verheddern sich die Beiden - und auch die mit eingeschalteten spanischen Kollegen - im undurchsichtigen Beziehungswirrwarr in dem Diplomatenkreis. Hinter mondänem Schein und wohlsituierten Fassaden verbergen sich menschliche Schwächen: Abgründe tun sich dort auf, wo die Welt vorher so perfekt und in bester Ordnung erschien.

  Anmerkung:
Was darf man einer Autorin sagen, wenn Sie alles richtig gemacht hat? Herzlichen Glückwunsch. Der Plot ist wunderbar geschrieben, sehr dicht erzählt und gut logisch aufgebaut. Ein kleines Manko sind die über 400 Seiten. Vielleicht hätte man an der ein oder anderen Stelle etwas kürzen können. Der Plot besticht durch seine Protagonisten. Auch wenn nicht jeder eine Leiche im Keller hat, so gibt es doch in der Vergangenheit einen dunklen Punkt und dieser hat es manchmal in sich. Für rund 10 Protagonisten hat die Autorin ein komplettes Umfeld inkl. Familie aufgebaut und erzählt. Dabei hat sie sich nicht einmal in den Personen geirrt und alle Namen, Daten und Fakten sind richtig aufgebaut. Das ist eine Leistung. Der Leser dieses Buches lernt nicht nur das Leben eines Botschafters, sondern auch der Referenten und deren Angehörigen genau kennen. Was nach außen hin oftmals mondän und glamourös erscheint, ist oftmals Krampf, Widerwille und Hass. Fazit: Madrid-Krimi mit viel Flair und Ausstrahlung. Empfehlenswert!

zur Geschichte:
Madrid im Juli: Es ist heiß. In der Deutschen Botschaft sind bereits alle versammelt für die Morgenbesprechung und warten nur noch auf Botschafter Steinberg. Der Gesandte und Stellvertreter Böhm, Wirtschaftsleiter Solbach, Presserefrent Landwehr, Wissenschaftsleiter Weis, Arbeit- und Soziales Weiskopf, Kulturreferent Schirrmacher, sowie Konsul Greifenberger hängen ihren eigenen Gedanken nach und blicken immer wieder erwartungsvoll Richtung Tür. Dann beschließen sie die Sekretärin des Botschafters, Sonia Maiering anzurufen. Auch bei ihr hat sich der Botschafter nicht gemeldet. Die meisten der Referenten werden ungeduldig. Auch im Laufe des Dienstages taucht der Botschafter nicht mehr auf. Da am nächsten Tag der Betriebsausflug stattfinden soll, vertagen die Referenten eine Entscheidung über das Verbleiben des Botschafters auf den Donnerstag. - Am Donnerstag Vormittag stürmt Claire Steinberg in die Botschaft und ist sehr erbost, dass bislang nichts unternommen wurde, um den Aufenthaltsort ihres Mannes zu ermitteln. Jetzt wird schnell gehandelt. Gesandter Böhm verständigt Berlin, die wiederum das BKA und die Spanischen Polizeibehörden. Schon bald befinden sich Peter Schwarz und Stefan Pröll vom BKA in den Räumlichkeiten der Botschaft um erste Befragungen durchzuführen. Keiner kann verstehen, dass der Botschafter, ein pünktlicher Mensch, einfach ausbleibt. Schon bald erkennen die Ermittler, dass der Botschafter kein beliebter Mann war, in den unteren wie in den oberen Rängen und so mancher war auch neidisch auf seine Position. Laut dem Wachdienst hat der Botschafter das Gelände nicht verlassen. Bereits zweimal wurden alle Räumlichkeiten der Botschaft und der Residenz durchsucht. Die Spurensicherung hat nichts zu Tage gefördert. Die Ermittler sind angewiesen auf den Aussagen der Referenten und die weichen doch oftmals von einer ab. Zuletzt waren nur noch die Frauen der Referenten in der Botschaft. Die spanischen Ermittler finden das Haus Nr. 53. Dort ist eine Sprachschule. War der Botschafter dort? Oder bei dem Arzt im Haus? Mehr als einmal möchten die Ermittler alles hinschmeißen, und doch... sie bleiben ein Team bis zum Schluß

(28.05.07) ****

   
   
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© Friedrich Sulzer