Andrea Gerecke

Der Tote im Mittellandkanal (Minden)
(Sept. 12 - Niemeyer Verlag - 312 S. - ISBN978-3827194169 / 9,95 €)

Keiner konnte ihm das Wasser reichen. Jedenfalls schien es immer so. Mit seinem unschlagbaren Charme überwältigte er jeden, ob Mann oder Frau. Nun liegt der überaus schöne Sven Kruse auf der Rückbank seines Porsche, mit billigem Kaninchendraht aus dem Baumarkt gefesselt, tot im Mittelandkanal. Ist der Tote, der einen ziemlich aufwenigen Lebensstil geführt hatte, Opfer einer Autoschieberbande, sind seinen unzähligen Frauengeschichten ein Motiv oder hat er sich bei Bestungen Feinde gemacht? Fragen über Fragen. Was zunächst völlig klar ist, wird im Laufe der Untersuchungen jedoch immer zweifelhafter, bis das Ermittlerteam erneut die berühmte Stecknalde im Heuhaufen findet. Ein neuer Fall für den erfolgreichen Kommissar Alexander Rosenbaum aus Berlin, der aufgrund seinen problematischen Familienlebens weiterhin im westfälischen Minden ermittelt. Zur selben Zeit taucht ein alter Herr auf, der das rätselhafte Verschwinden seines alten Schulfreundes äußerst undurchsichtig findet. Die Anzeige bei der Polizei hat unangenehme Folgen für die Familie des Vermissten. Er kommt zu einer beispiellosen Erklärung.

Anmerkung:
Autorin Andrea Gerecke hat einen sehr umfangreichen Krimi geschrieben, der sehr oft in die privaten und persönlichen Verhältnisse der Protagonisten abrutscht. Nicht alles ist für den Leser interessant oder ergibt Fortschritte im laufenden Fall. Schade auch, dass am Ende - nach der langen Ermittlungszeit und Reisen von Minden nach Berlin und Rügen - nur Ehefrau und Geliebter als Täter bleiben. In vielen Dingen erfüllt die Autorin damit ein Klischee, welches Sie gar nicht nötig hätte, denn vom Schreibstil her ist sie sehr treffsicher. Im Laufe des Buches wachsen ihre Protagonisten mit der Zeit, auch wenn in diesen Bereichen am Ende des Buches noch nicht das letzte Wort gesprochen ist. Es könnte eine Fortsetzung mit den Mindener Ermittlern geben, denen man dann wünschen sollte einen wirklich knallharten Fall mit der richtigen Taktik zu lösen.

Fazit: langgehaltener Krimi mit wenig Hochspannung.

(20.10.13) ***
Ruhe unsanft (Kurzkrimis)
(März 09 - Schardt Verlag - 112 S. - ISBN 978-3898414340 / 9,90 €)

Mörderisch, wie schon in ihren früheren Erzählungen, geht Andrea Gerecke auch in ihrem neuen Buch zu Werke. Da ist ein eiskalt kalkulierender Wendehals , der im Auftrag von Versicherungen ältere Menschen ins Jenseits befördert, noch ehe sie in den Genuss der Versicherungssumme kommen, da ist der verliebte Senior, der aus Eifersucht Böses im Schilde führt und eine Bombe bastelt, da ist aber auch der arbeitslose Katzenfreund, der aus Tierliebe zum Mörder wird. Vereinsamte, Außenseiter und Verzweifelte bevölkern die subtil und raffiniert gebauten Geschichten Andrea Gereckes. Oft ist es eher der Zufall, als das Kalkül, was diese Menschen zum Verbrecher werden lässt. Bei aller unterhaltenden Spannung, liefern die Geschichten zudem plausible Charakteranalysen dieser Menschen.

   
   
   
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© Friedrich Sulzer